Wettbewerb „Münsters schönste Naturgärten“: Es lebe die Artenvielfalt!

21.11.2023

Auf dem Gruppenfoto sind zu sehen (von links): Klimaschutzmanager Frank Nierula, Albert Schenkel, NABU-Jurymitglied Petra Maurer, Gabriele Brenner, Karin Müller, Markus Müller, Margit Schneider, Carlo Schneider, Bürgermeister Joachim Schledt. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl

Naturnah angelegte Gärten sind Oasen für Schmetterlinge, Vögel, Igel und Co., bieten ihnen reichlich Nahrung und Unterschlupf und kühlen durch natürlichen Bewuchs an heißen Sommertagen die Umgebung. Gerade im dichten Siedlungsraum sind solche Gärten in Zeiten von Klimaerwärmung und Artensterben sehr wichtig.

Im Juli hatte die Gemeinde Münster einen Wettbewerb gestartet, um die schönsten Naturgärten auszuzeichnen. Dabei ging es nicht vorranging um optische Kriterien, sondern vor allem um Nachhaltigkeit und Artenvielfalt, die Vorbildcharakter für den gesamten Ort haben. Jetzt stehen die drei Sieger fest. Eine Jury bestehend aus Bürgermeister Joachim Schledt, Klimaschutzmanager Frank Nierula, Petra Maurer von der NABU-Ortsgruppe Münster und Jannik Weihert von der Firma Garten- und Landschaftsbau Peter Weihert hat die zehn Bewerbungen gründlich in Augenschein genommen und ihre Auswahl getroffen:

Platz 1: Karin und Markus Müller

Platz 1 geht an Karin und Markus Müller. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl

Der erste Platz geht an das Ehepaar Karin und Markus Müller. Vor 30 Jahren sind die beiden in ihr Haus im Herzen der Altstadt gezogen und nutzten ihren kleinen Garten anfangs als Spielort für die noch kleinen Kinder. Als diese älter wurden und Schaukel und Co. nicht mehr benötigten, begannen die Müllers nach und nach, ihren Garten zu bepflanzen und zu erweitern.

Mit dem Ankauf des Nachbargrundstücks konnten sie ihre Naturoase immer weiter ausdehnen. Karin Müller beweist dabei nicht nur ein Händchen für Pflanzen, sondern auch für Kunst: An verschiedenen Stellen im Garten sorgen selbst gebastelte Elemente aus Naturmaterial wie Muscheln oder Stein für Hingucker. So ist aus dem Garten nicht nur eine Bienen-, sondern auch eine echte Augenweide geworden.

Eine Besonderheit sind die vielen Schwalben: „Die brüten hier bis zu drei Mal im Jahr, manchmal sitzen wir im Garten und 30 Schwalben fliegen über uns hinweg, das ist wahnsinnig schön“, schwärmt Hobby-Gärtnerin Müller. Jurymitglied Petra Maurer vom NABU betont: „Uns überzeugten an diesem Garten vor allem die Experimentierfreude und die vielen überall verteilten Nistplätze.“ Im kommenden Jahr soll das Zuhause der Müllers die NABU-Auszeichnung als „schwalbenfreundliches Haus“ erhalten.

Platz 2: Margot und Carlo Schneider

Platz 2 geht an Margit und Carlo Schneider. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl

Der zweite Platz geht an Margit und Carlo Schneider. Sie haben ihr Haus vor 40 Jahren in der Nähe des Bürgerparks auf einem ehemaligen Spielplatzgelände gebaut und hatten, angeregt durch ein Gartenbuch, bereits ihren Traumgarten im Kopf: Eine Bank inmitten von wildromantischem, in allen Grüntönen schimmerndem Bewuchs.

„Am Anfang waren wir erstmal ganz schön enttäuscht, denn die frisch gepflanzten Büche und Bäume waren natürlich klein und es sah ganz und gar nicht aus wie im Buch“, erinnert sich Carlo Schneider lächelnd. Doch die Zeit arbeitete für sie. Im Laufe der Jahre wuchsen Blutbuche und Co. zu stattlicher Größe heran.

Im Sommer bleibt es dank dieser natürlichen Schattenspender herrlich kühl, was auch der Jury bei der Begehung im Hochsommer auffiel: „Es war sofort einige Grad kühler“, schildert Petra Maurer. Die verschiedenen Ebenen des Gartens sorgen zudem dafür, dass sich viele unterschiedliche Lebewesen dort wohlfühlen.

Platz 3: Gabriele Brenner und Albert Schenkel

Platz 3 geht an Gabriele Brenner und Albert Schenkel. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl

Mit wild blühenden Wiesen, vielen heimischen Pflanzenarten und Obstbäumen haben es Gabriele Brenner und Albert Schenkel auf den dritten Platz geschafft. In ihrem Garten fühlen sich sogar die Fledermäuse so wohl, dass sie unter der Terrassenüberdachung ihre Kinderstube eingerichtet haben.

„Wir gestalten unseren Garten so naturnah wie möglich, verzichten auf Pestizide und haben keinen klassischen Rasen, sondern Blühwiesen“, schildert Hobbygärtnerin Brenner. Innerhalb von 20 Jahren ist so ein prächtiges, schattiges Naturparadies entstanden, in dem es summt, brummt, kreucht und fleucht.

Jurymitglied Maurer hebt hervor: „In diesem wunderschönen, schattigen Garten speichern die Böden viel Feuchtigkeit und kühlen in heißen Sommern die Umgebung.“ Im kommenden Jahr soll das Haus des Ehepaars Brenner und Schenkel zusätzlich die NABU-Auszeichnung „fledermausfreundliches Haus“ erhalten.

Positive Anreize statt Verbote

Alle Preisträgerinnen und Preisträger konnten sich über Gutscheine für einen regionalen Gartenfachmarkt freuen. Bürgermeister Joachim Schledt erhofft sich von dem Wettbewerb eine Signalwirkung für den ganzen Ort, damit sich mehr Menschen gegen lebensfeindliche Schottergärten und für eine naturnahe Gartengestaltung entscheiden. Er will dabei bewusst auf positive Anreize und Freiwilligkeit statt auf Verbote setzen – wie etwa manch andere Kommunen, die Schottergärten verbieten.

„Die Sieger-Gärten sind eine Inspiration für uns alle. Sie zeigen auf kreative Art und Weise, wie schön und bereichernd Artenvielfalt ist und wie sehr wir alle davon profitieren. Schon kleine Maßnahmen können sehr viel bewirken.“

Viele Tipps rund um die natürliche Gartengestaltung hat der NABU Münster auf seiner Internetseite zusammengestellt: https://nabu-muenster-hessen.de/naturnahe-gaerten. (MMR)

Auf dem Gruppenfoto oben sind zu sehen (von links): Klimaschutzmanager Frank Nierula, Albert Schenkel, NABU-Jurymitglied Petra Maurer, Gabriele Brenner, Karin Müller, Markus Müller, Margit Schneider, Carlo Schneider, Bürgermeister Joachim Schledt.

Fotos der Gärten: Familien Müller (1.), Schneider (2.) und Schenkel/Brenner (3.)
Fotos der Preisverleihung: GM/Meike Mittmeyer-Riehl