Es ist das Schlimmste, das werdenden Eltern widerfahren kann: Das Baby stirbt noch im Mutterleib, bei oder kurz nach der Geburt. Noch bis in die achtziger Jahre hinein gab es für Sternenkinder häufig keine würdevolle Bestattungsmöglichkeit und für die Eltern folglich keinen Ort, an dem sie um ihr Kind trauern und ihm nahe sein können. Das hat sich längst geändert, auch auf dem Münsterer Friedhof gibt es bereits seit Längerem Grabstätten für Sternenkinder.
Am Ende des Regenbogens liegt der größte Schatz
Nun ist an dieser Stelle zusätzlich eine Gedenkstätte errichtet worden, um den trauernden Hinterbliebenen einen Ort der Stille und des Gedenkens zu geben sowie den kleinen Verstorbenen mehr Sichtbarkeit zu verleihen. Schon beim Betreten des Friedhofs ist vom Hauptweg aus der bunte Glas-Regenbogen zu erkennen, der von zwei steinernen Säulen mit der Aufschrift „Sternenkinder“ getragen wird.
„Am Ende des Regenbogens liegt einer irischen Sage zufolge ein Schatz. Diese Stelle wird durch einen weißen Marmor-Stern gekennzeichnet. Symbolisch steht er für die verstorbenen Sternenkinder, schließlich sind sie der größte Schatz ihrer trauernden Eltern“, erläutert Gemeindevertreterin Monika Grimm, auf deren Initiative die Errichtung der Gedenkstätte zurückgeht und die den Entstehungsprozess federführend mit begleitet hat. Die Gemeindevertretung hatte den entsprechenden Antrag im November 2021 einstimmig angenommen. „Zugleich steht der Regenbogen ja klassischerweise für die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Wichtig war uns außerdem eine überkonfessionelle Symbolik – also nicht ausschließlich christliche Zeichen – damit sich Menschen aller Weltanschauungen mit der Gedenkstätte identifizieren können.“
Umgesetzt hat die Idee die ortsansässige Firma Marmor Schneider. Im Beisein von Geschäftsführer Roman Schneider sowie den beiden Mitarbeitern Daniel Kostiów und Mohammadi Mohammad wurde das Monument nun gemeinsam mit Monika Grimm und Bürgermeister Joachim Schledt seiner Bestimmung übergeben.
Der Bürgermeister zeigte sich von der Gedenkstätte sichtlich beeindruckt: „Vielen Dank an die Ideengeberin Monika Grimm und die Firma Marmor Schneider für die großartige Umsetzung. Für den Münsterer Friedhof ist dieses Monument eine echte Bereicherung. Es gibt den Sternenkindern die Würdigung, die sie verdienen und den betroffenen Eltern in schweren Stunden einen würdevollen Ort der Trauer.“ Auch auf dem Friedhof in Altheim ist eine baugleiche Gedenkstätte für Sternenkinder entstanden. (MMR)
Bildunterschrift: Bürgermeister Joachim Schledt, Monika Grimm, Roman Schneider und seine beiden Mitarbeiter Daniel Kostiów und Mohammadi Mohammad (v.l.n.r.) haben das Monument für die Sternenkinder auf dem Münsterer Friedhof kürzlich offiziell seiner Bestimmung übergeben. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl