Naturparadies Muna: Die ersten Wisente sind eingezogen

04.05.2020

Die ersten Wisente fühlen sich auf einem Teilbereich der Muna in Münster bereits wohl. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl

Lange lag die ehemalige Munitionsanstalt „Muna“ im Wald bei Münster-Breitefeld in Südhessen brach, die Natur übernahm das Kommando. Mit einem gemeinsamen Projekt von Gemeindeverwaltung, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und Deutscher Bahn wird der „Muna“ nun neues Leben eingehaucht: Ein Teil des Geländes soll als Infocenter zum Naturschutz im Projekt Rhein-Main / Rhein-Neckar und als naturpädagogisches Erlebniszentrum künftig Besucher/innen zugänglich sein, um Einblicke in einzigartige Naturlandschaften und die bewegte Geschichte dieses Ortes zu bekommen. Dazu gehört auch die Ansiedlung von Wisenten und Wildpferden als „aktive Landschaftspfleger“. Ein wichtiger Meilenstein ist nun erreicht: Die ersten sechs Wisente sind vor Kurzem eingezogen.

MÜNSTER (HESSEN). Die Muna ist einer der wohl geheimnisvollsten Orte ganz Südhessens. Die frühere Munitionsanstalt im Wald nahe des Münsterer Ortsteils Breitefeld, zunächst im Zweiten Weltkrieg und später von der US-Armee genutzt, liegt seit dem Abzug der Amerikaner in den 1990er-Jahren brach. Auf dem rund 260 Hektar großen Gelände hat im Laufe der Jahrzehnte die Natur das Kommando übernommen. Dabei sind vom Menschen unberührte, einzigartige Biotope und Landschaften entstanden, die zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause bieten.

Das Gelände befindet sich im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Gemeinsam mit dem Geschäftsbereich Bundesforst, vor Ort vertreten durch ihren zuständigen Bundesforstbetrieb Schwarzenborn und der Deutschen Bahn plant die Gemeinde Münster die Errichtung eines naturpädagogischen Erlebnisgeländes, das sowohl der bewegten Historie als auch dem Artenschutz Rechnung tragen soll. Mit der Ansiedlung von Wisenten und Wildpferden kann der Naturschutz sogar noch stärker vorangetrieben werden, denn sie tragen als „aktive Landschaftspfleger“ durch Grasen und Holzverbiss noch weiter dazu bei, die Biodiversität zu steigern. Auch für den Landkreis sind die hochwertigen und großflächigen Maßnahmen von besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft, weshalb er in seiner Funktion als Naturschutz-, Jagd- und Veterinärbehörde das Projekt von Beginn an unterstützte.

Weitere Tiere kommen im Laufe des Frühsommers

Die ersten sechs Wisente streifen seit Kurzem durch einen Teilbereich des Geländes. Drei der sechs Tiere stammen aus dem Wisentgehege des Waldinformationszentrum Hammerhof des Landesbetriebs Wald und Holz NRW. Die drei Wisentkühe sind sieben, drei und zwei Jahre alt und hören auf die klangvollen Namen Eileen, Eimeli und Eiyota. Zu Ihnen wurden drei junge Wisentkühe aus dem Saupark Springe gestellt. Die zwei- und dreijährigen Tiere aus Niedersachsen heißen Dena, Denise und Deistera. Die Ankunft weiterer Wisente und Wildpferde ist im Laufe des Frühsommers geplant. Noch ist es für Besucher/innen nicht möglich, die Tiere zu beobachten. Aus Sicherheitsgründen ist das Betreten des Muna-Areals bis zur endgültigen Erschließung eines Teilbereichs für die Öffentlichkeit weiterhin verboten. Die Arbeiten dafür laufen derzeit trotz Corona-Pandemie auf Hochtouren. Zudem brauchen die Tiere Zeit, sich einzugewöhnen und sollen nicht durch Schaulustige verschreckt werden.

Das naturpädagogische Erlebniszentrum auf dem Gelände der Muna wird im Rahmen des europäischen LEADER-Programms finanziell gefördert. Die Deutsche Bahn AG unterstützt die Renaturierungsmaßnahme auf dem Gelände mit 5,3 Millionen Euro. Das Muna-Projekt dient als Ausgleichsmaßnahme für das Bauprojekt Rhein/Main – Rhein/Neckar und in einem kleineren Teilbereich auch dem Ausbau der nordmainischen S-Bahn. Im Rahmen der Kompensationsmaßnahme wird u.a. die Schaffung und Verbesserung von Lebensräumen für Fledermäuse und Vögel angestrebt und auf Teilflächen eine halboffene Waldstruktur geschaffen.

Die Ansiedlung der Wisente auf dem Muna-Gelände ist eine von über als 150 grünen Maßnahmen, mit der sich die Deutsche Bahn für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz stark macht. Mehr Informationen unter: deutschebahn.com/gruen

Ihre Ansprechpartner:

Bundesforstbetrieb Schwarzenborn
Verantwortlich: Beweidung
Lukas Hahne
Telefon    0 6628 / 915 2913
lukas.hahne@bundesimmobilien.de

Gemeinde Münster (Hessen)
Verantwortlich: Naturpädagogisches Projekt
Anna Wojtusch
Telefon    0 6071 / 300 2523
a.wojtusch@muenster-hessen.de

Verantwortlich: Pressesprecherin Gemeinde Münster
Meike Mittmeyer-Riehl
Telefon    0 6071 / 300 2513
m.mittmeyer-riehl@muenster-hessen.de 

Deutsche Bahn AG
Verantwortlich: Pressesprecherin Kommunikation DB Netz AG
Claudia Münchow
Telefon    0 69 / 265 32006
presse@deutschebahn.com

Bildquellen: Foto oben – Meike Mittmeyer-Riehl, Foto unten – Christoph Goebel