Wie bereits im vergangenen Jahr sind vielen Spaziergängern und Radlern sicherlich schon Büsche, Sträucher und Bäume aufgefallen, die mit weißen Schleiern überzogen sind und wie Requisiten aus einem Gruselfilm wirken. Doch keine Sorge, dort wohnen weder Riesenspinnen, noch handelt es sich um den allseits gefürchteten Eichenprozessionsspinner. Die Gespinstmotte ist für das Naturschauspiel verantwortlich und macht ihrem Namen wirklich alle Ehre.
„Von ihr geht keine Gefahr für Mensch oder Tier aus, sie ist ungiftig und harmlos“, weiß Gemeindegärtner Stephan Simon, der schon einige Anrufe von besorgten Bürgern entgegengenommen hat. Ob auf den Feldwegen Richtung Eppertshausen und Hergershausen, im Altheimer Freizeitzentrum oder in heimischen Gärten: Die Gespinstmotte nistet sich je nach Art besonders gern in Wildgehölzen wie Pfaffenhütchen, Weißdorn, Schlehen, Traubenkirschen, Weiden und Obstbäumen ein.
Netze sind Schutz vor Fressfeinden
Die unscheinbaren Falter, die eine eigene Familie innerhalb der Schmetterlinge darstellen, legen ihre Eier an den Zweigen ihrer Wirtspflanzen ab. Nach einigen Wochen schlüpfen die Raupen und verstecken sich bis zum Frühjahr unter einem Schutzschild. Mit dem Austrieb verlassen sie ihre Verstecke und beginnen zu fressen. Anfangs nagen die kleinen Raupen an Knospen und jungen Blättern, erst mit zunehmendem Alter beginnen sie mit dem Kahlfraß unter den charakteristischen Gespinsten, die wir derzeit sehen können. Die kunstvollen Netze spinnen die Raupen zum Schutz vor Fressfeinden wie Vögeln. Nach einigen Wochen ist der Spuk vorüber, die Raupen verlassen den Kokon und schlüpfen als schwarz-weiß gepunkteter Falter. Die Pflanzen überstehen den Befall meist unbeschadet.
Bildunterschrift: Vielerorts sehen Bäume und Sträucher derzeit so aus. Die Gespinstmotte ist allerdings ungiftig und harmlos. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl