Eigentümer älterer Gebäude gesucht
19.02.2019
Vor Kurzem ist das Forschungsprojekt „WieBauIn“ („Wiederverwendung von Baumaterialien innovativ“) mit einer öffentlichen Veranstaltung im Rathaus Münster offiziell gestartet worden. Auch Bürgerinnen und Bürger können sich an dem Projekt beteiligen und mit dazu beitragen, dass künftig weniger Bauteile auf dem Müll landen müssen, sondern zum Beispiel in Neubauten wieder zum Einsatz kommen können. Zur Datenerfassung werden nun Eigentümer alter Wohngebäude, Scheunen oder Ställe (Erbauung vor 1960) gesucht, die mit einer Ortsbegehung einverstanden sind.
Wenn alte, nicht mehr genutzte oder nicht mehr nutzbare Gebäude abgerissen werden, landen viele Bauteile wie Türen, Fenster, Holzbalken oder Ziegel auf dem Müll, obwohl sie eigentlich noch gut erhalten sind und wiederverwendet werden könnten – ob bei anderen alten Gebäuden als Ersatzteile, die im normalen Handel gar nicht mehr zu bekommen sind, oder auch in Neubauten.
„Durch die Wiederverwendung solcher Bauteile können wir nicht nur wertvolle Ressourcen und die Umwelt schonen, sondern auch die Entsorgungskosten für die Eigentümer erheblich reduzieren und interessierten Käufern eine gute Alternative zu neu produzierten Materialien anbieten“, umreißt Bürgermeister Gerald Frank noch einmal die Ziele des Forschungsprojekts „WieBauIn“, das die Gemeinde Münster gemeinsam mit der Technischen Universität (TU) Darmstadt, der Stadt Darmstadt, dem Landkreis Darmstadt-Dieburg und der Gemeinde Otzberg ins Leben gerufen hat.
Fotos zu Forschungszwecken
Um eine Grundlage für das Projekt zu schaffen, müssen nun zunächst Daten erhoben werden. Dafür sucht die TU Darmstadt Eigentümer von Wohngebäuden, Scheunen oder Ställen, die vor 1960 gebaut wurden. Ein Abbruch muss nicht geplant sein. „Im Rahmen einer etwa einstündigen Begehung werden die Gebäude von außen und – bei Zustimmung des Eigentümers – von innen fotografiert und beschrieben“, schildert Professor Hans Joachim Linke von der TU Darmstadt die Vorgehensweise. Der sensible Umgang mit den Daten bleibt dabei natürlich gewährleistet, betont er: „Die erfassten Daten werden anonymisiert und dem Eigentümer auf Wunsch zur Verfügung gestellt. Mit Abschluss des Projektes werden sie gelöscht, eine Weitergabe an Dritte findet zu keinem Zeitpunkt statt.“
Am Ende des zunächst auf drei Jahre festgelegten Projekts soll ein Konzept stehen, das die Wiederverwendung von Baumaterialien im Zusammenspiel mit allen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Bevölkerung möglich macht und als Vorbild für andere Regionen dienen kann. Das ist deshalb so wichtig und wünschenswert, da der Bausektor zu den ressourcen- und somit auch müllintensivsten Wirtschaftsbereichen überhaupt gehört. Sowohl die Gewinnung der Materialien als auch deren Entsorgung stellt eine enorme Belastung für Mensch und Umwelt dar.
Kontakt
Eigentümer, die mit einer Begehung zu Forschungszwecken einverstanden sind – und natürlich auch alle anderen Interessierten – können sich direkt bei Professor Linke melden, der auch alle noch offenen Fragen beantwortet: Telefon 06151/1621964 oder per E-Mail an linke@geod.tu-darmstadt.de.
Bildunterschrift: Allzu oft landen Bauteile von alten Gebäuden auf der Mülldeponie, obwohl sie noch weiterverwendet werden könnte. Foto: TU Darmstadt