Ärger mit gelben Säcken: Fragen und Antworten

05.01.2024

Immer wieder Ärger mit den gelben Säcken. Foto: Gerd Altmann/Pixabay

In letzter Zeit wächst in Münster bei vielen der Unmut über die gelben Säcke: Bei den Verteilstellen sind die Rollen häufig vergriffen, gerade rund um die Feiertage gab es Lieferverzögerungen und in den austeilenden Geschäften teils hitzige Diskussionen. Die Gemeinde Münster ist mit dem zuständigen Unternehmen RESO GmbH im engen Austausch, um die Situation zu verbessern. Zugleich können auch alle Bürgerinnen und Bürger selbst etwas dazu beitragen, Engpässe zu vermeiden. Die folgenden Fragen und Antworten geben einen Überblick.

Von wem kommen die gelben Säcke?

Seit 1993 ist für die Entsorgung von Verpackungsabfällen kein öffentlicher Abfallentsorger, sondern ausschließlich die Privatwirtschaft verantwortlich. Beim Kauf eines verpackten Produktes wird die Sammlung und Entsorgung der Verpackung bereits mit bezahlt. Die Dualen Systeme Deutschland organisieren die Abfuhr, Sortierung und Wiederverwertung der Rohstoffe. Im Landkreis Darmstadt-Dieburg ist im Auftrag des Dualen Systems die Firma RESO zuständig. Die Verteilstellen in den Kommunen werden von RESO monatlich mit den Rollen beliefert.

Warum kommt es zu Engpässen?

Nach Auskunft von RESO kam es besonders rund um die Feiertage aufgrund von Personalengpässen zu Verzögerungen bei der Auslieferung an die Geschäfte. Das Unternehmen bedauert dies sehr, da zur Weihnachtszeit ein hoher Bedarf besteht. Aktuell läuft die Lieferung für den Monat Januar, in Kürze sollten also wieder Rollen verfügbar sein. Doch ein weiterer häufiger Grund für Engpässe ist die Zweckentfremdung der Säcke: Viele Menschen nutzen sie, um darin Pfandflaschen aufzubewahren, Altkleider wegzubringen, Dinge zu verpacken oder Hausmüll zu entsorgen. Manche besorgen sich auch gleich mehrere Rollen und legen Vorräte an. All das führt dann dazu, dass andere leer ausgehen. Die Gemeinde Münster appelliert daher dringend an alle Bürgerinnen und Bürger, die gelben Säcke ausschließlich für ihre eigentliche Bestimmung zu nutzen und im Sinne der Allgemeinheit nur eine haushaltsübliche Menge an Säcken mitzunehmen.

Welche Verteilstellen gibt es in Münster?

In Münster EDEKA Kampmann und die Postfiliale Deko-Eck. Eisen Thomas hat mitgeteilt, aufgrund negativer Erfahrungen in letzter Zeit keine gelben Säcke mehr auszugeben. In Altheim ist mit der Schließung des Altheimer Lädchens im vergangenen Jahr die Ausgabestelle weggefallen. Dankenswerter Weise haben sich die neuen Betreiber von „Sandra’s kleinem Lädchen“ nun bereiterklärt, ab sofort auch gelbe Säcke auszugeben. Ab Februar 2024 kommt zudem “Für dein Herz – Deko und mehr” (Außerhalb 12) neu als Ausgabestelle hinzu.

Und was macht die Gemeinde?

Bürgermeister Joachim Schledt hat nach Bekanntwerden der jüngsten Schwierigkeiten sofort das Gespräch mit RESO gesucht. Mit „Sandras kleinem Lädchen“ konnte jetzt eine neue Ausgabestelle gefunden werden, zudem hat die Gemeinde um eine generelle Aufstockung der Liefermengen gebeten. Bitte beachten: Im Rathaus selbst werden keine gelben Säcke ausgegeben! Der Bürgermeister betont: „Bitte gehen Sie immer freundlich und respektvoll mit dem Personal in den Geschäften um, wenn Sie nach gelben Säcken fragen. Die Läden erklären sich freiwillig bereit dazu, die Säcke auszugeben und nehmen damit Mehrarbeit auf sich. Für eventuelle Engpässe können sie nichts.“

Warum steigen wir nicht auf die gelbe Tonne um?

In vielen Kommunen hat die gelbe Tonne die gelben Säcke bereits ersetzt. Bei Wind und Wetter bieten die Tonnen viele Vorteile, andererseits ist darin deutlich weniger Platz, was natürlich zusätzlich zur Müllvermeidung animieren kann. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat allerdings noch nicht auf die gelbe Tonne umgestellt. Der Vertrag, der die aktuelle Entsorgung von Verpackungsmüll im Kreis regelt, gilt nach Auskunft des ZAW noch bis Ende 2024. Mindestens bis dahin erfolgt die Abfuhr ausschließlich über den gelben Sack. Wer sich freiwillig eine gelbe Tonne angeschafft hat, kann sie zurzeit nur als Zwischenlager für die Säcke nutzen. Am Abfuhrtag müssen sie entnommen und bereitgestellt werden. Das hat versicherungsrechtliche Gründe. Würden privat angeschaffte Gefäße durch den Entsorger beschädigt, müsste er den Tonnenersatz erstatten.

An wen kann ich mich bei Reklamationen wenden?

Bei Problemen mit der Abfuhr ist die Remondis GmbH & Co. KG der richtige Ansprechpartner, Telefon 0800 1223255, E-Mail darmstadt@remondis.de.

Was gehört in den gelben Sack und was nicht?

Entsorgt werden hier Verpackungen aus Kunststoff, Metall, Verbundstoffen und Naturmaterialien. Dazu gehören unter anderem: Plastikbecher, Wurst- und Käseverpackungen, Konservendosen, Alufolien, Getränkekartons, Plastiktüten, Kosmetikverpackungen aus Plastik, Styroporverpackungen (aber nicht Styropor als Bauabfall!). Eine Orientierung ist der Grüne Punkt: Alles, was dieses Zeichen trägt, kommt in den gelben Sack. Die Verpackungen sollten restentleert, aber nicht gespült entsorgt werden. Nicht hinein gehören Bioabfälle, Elektroschrott, Rest- und Sperrmüll, Bauabfälle sowie Verpackungen aus Glas und Papier/Pappe/Kartonagen, die gesondert entsorgt werden. Weitere Infos zur richtigen Mülltrennung gibt es auf www.muelltrennung-wirkt.de. Hilfreich ist auch das Abfall-ABC des ZAW: www.zaw-online.de/abfall-von-a-z

Was kann man sonst noch tun?

Die beste Strategie gegen Engpässe bei den gelben Säcken ist es, schon beim Einkauf darauf zu achten, Verpackungsmüll zu reduzieren. Wer weniger Abfall produziert, braucht auch weniger Säcke. Und die Natur profitiert gleich mit. (MMR)

Foto: Gerd Altmann/Pixabay