Zeit ist Hirn

Auf sehr großes Interesse stieß die Informationsveranstaltung zum Thema Schlaganfall, zu der Jasmin Frank von der Bücherei Münster und Brigitte Ganz von der katholischen Erwachsenenbildung St. Michael vergangenen Samstag in die Kulturhalle eingeladen hatten. 76 Interessierte verfolgten zunächst die Lesung der Münsterer Autorin Karin Ann Müller, die einen Roman über die psychischen Folgen eines Schlaganfalls geschrieben hat.

Im Anschluss stellte auch Meike Mittmeyer-Riehl, die im Alter von nur 24 Jahren selbst „vom Schlag getroffen“ wurde, ihre bewegende Geschichte vor, die sie in einem Buch verarbeitet hat. Ihr Fall zeigt: Ein Hirninfarkt ist keine reine Erkrankung des Alters. Auch schon sehr junge Menschen, sogar Babys, können aus verschiedenen Gründen daran erkranken. Ursachen bei Jüngeren können zum Beispiel angeborene Herzfehler sein oder – im Fall von Mittmeyer-Riehl – Verletzungen der Halsschlagader. Bei Älteren sind meist Arterienverkalkung oder Blutgerinnsel als Auslöser zu finden.

Dr. Günter Hedtmann, Oberarzt der Neurologie am Klinikum Darmstadt, erläuterte die medizinischen Hintergründe der Erkrankung. Symptome wie Lähmungserscheinungen, Kribbeln, Seh- oder Sprachstörungen oder plötzliche, sehr starke Kopfschmerzen müssen immer ernst genommen werden. Beim Schlaganfall, der dritthäufigsten Todesursache in Deutschland, gilt der Grundsatz: „Zeit ist Hirn!“ Je schneller ein Patient auf einer spezialisierten Intensivstation, einer sogenannten Stroke Unit, behandelt wird, desto größer stehen die Chancen, gravierende Hirnschäden zu vermeiden und Leben zu retten. Daher lautet Dr. Hedtmanns Appell: „Jeder Schlaganfall ist ein Notfall! Warten Sie nicht auf den Hausarzt, legen Sie sich nicht hin, weil Sie glauben, das wird schon wieder. Rufen Sie sofort die 112!“

Bildunterschrift: Dr. Günter Hedtmann, Oberarzt der Neurologie am Klinikum Darmstadt, erläutert die medizinischen Hintergründe des Schlaganfalls. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl