Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
der Blick in die Nachrichten kann einen heutzutage ziemlich entmutigen: Kriege und Konflikte wohin man auch schaut, Fronten verhärten sich, alte Gewissheiten bröckeln. Die Bilder aus Nahost, der Ukraine und anderen Krisenregionen erinnern uns einmal mehr daran, wie froh und dankbar wir sein können, in einem friedlichen und demokratischen Land zu leben.
Zugleich ist die politische Lage auch hierzulande derzeit unübersichtlich und ich glaube, wir alle sehnen uns nach Stabilität in turbulenten Zeiten. Daher bitte ich Sie bereits an dieser Stelle: Gehen Sie am 23. Februar zur Bundestagswahl, nutzen Sie Ihr demokratisches Grundrecht – es ist keine Selbstverständlichkeit und in vielen Ländern dieser Welt bleibt den Menschen diese Möglichkeit verwehrt.
Das unruhige Weltgeschehen soll uns aber nicht dazu verleiten, allzu negativ in die Zukunft zu schauen, denn Pessimismus lähmt und macht blind für das Gute, das um uns herum geschieht. Und das Gute liegt bekanntlich oft so nah. In den vergangenen 12 Monaten konnten in Münster etliche wichtige und zukunftsweisende Projekte abgeschlossen oder auf den Weg gebracht werden. Unsere Kläranlage – ohne die im wahrsten Sinne des Wortes gar nichts läuft – hat nun ein modernes, aufgestocktes Betriebsgebäude. Das bisherige stammte noch aus den Anfangszeiten 1987, als die Technik längst noch nicht so komplex war wie heute und deutlich weniger Mitarbeiter gebraucht wurden. Ein moderner Hightech-Betrieb benötigt mehr Platz, nun sind wir für die Zukunft gut gerüstet.
Apropos Zukunft: Kinder sind unsere Zukunft, und für unsere allerjüngsten Einwohner hat sich 2024 ebenfalls viel bewegt. Am Höllenberg hat unsere zweite Naturkita ihren Betrieb aufgenommen, das naturpädagogische Konzept erfreut sich großer Beliebtheit. Der evangelische Kindergarten in Altheim hat innerhalb weniger Monate ein komplett neues Dach erhalten, undichte Stellen und Hitze im Sommer gehören endlich der Vergangenheit an.
Ebenfalls fit gemacht für die kommenden Jahrzehnte wurde eine unserer wichtigsten Verkehrsadern: Die grundhafte Sanierung der Friedrich-Ebert-Straße mit Erneuerung von Trinkwasserleitungen und Kanälen sowie teilweise auch Hausanschlüssen und Gasleitungen konnte in diesem Jahr weitgehend abgeschlossen werden. Allen Anwohnerinnen und Anwohnern danke ich an dieser Stelle noch einmal für ihre Geduld.
In Altheim konnte nach vielen Jahren eine große Lücke in der medizinischen Versorgung geschlossen werden: Dr. Rahimullah Taraki hat im Juni seine neue Hausarztpraxis in der Schlesier Straße 46 eröffnet. Herzlichen Dank an Rainer Falkenhain, Eintracht-Frankfurt-Legende und Altheimer Bürger, ohne dessen Initiative das nicht möglich gewesen wäre.
Mit der Eröffnung unseres Ausstellungsbunkers MUNATUR auf einem Teil des früheren Muna-Geländes ist Münster auch um eine touristische Attraktion reicher geworden. Das Interesse war überwältigend: Allein bei den insgesamt 37 Führungen mit Kevin Dunn, dem früheren Oberstleutnant der US-Armee in der Muna, tauchten über 750 Interessierte tief in die bewegte Geschichte dieses besonderen Ortes ein. Hinzu kamen die vielen tausenden Besucherinnen und Besucher an den regulären Öffnungstagen. Ganz herzlichen Dank an Kevin Dunn für dieses großartige Engagement! Wisentwald und MUNATUR werden auch im kommenden Jahr wieder Menschen aus nah und fern nach Münster locken und begeistern.
Die Digitalisierung der Verwaltung schreitet weiter voran und wird viele Prozesse noch schneller, effizienter und bürgerfreundlicher machen. Derzeit stellen wir auf ein rein digitales Dokumentenmanagementsystem um, die Papierakte hat bald ausgedient. Immer mehr Anträge im Bürgerservice können digital erledigt werden. Unsere Behördenkommunikation wird immer multimedialer, 2024 haben wir zusätzlich zu unseren Social Media-Auftritten auch einen WhatsApp-Kanal gestartet. Nächstes Jahr wird es bei unserem gemeindlichen Internetauftritt große Neuigkeiten geben.
Wir können zudem auf viele tolle Veranstaltungen, Feste und Begegnungen zurückblicken, die dank unserer lebendigen Kultur- und Vereinslandschaft möglich wurden. Diese Events bringen uns zusammen – völlig unabhängig von Herkunft, Geldbeutel und Alter. Das ist die Art von Zusammenhalt, die unsere Gesellschaft gerade dringend braucht.
An dieser Stelle möchte ich allen ehrenamtlich Tätigen in unserer Gemeinde von ganzem Herzen für ihren Einsatz danken, ob im Sport, bei Feuerwehr und Rettungsdiensten, im sozialen oder musikalischen Bereich. Ohne Euer Engagement wäre Münster nicht der liebenswerte Wohnort, der er ist.
All diese tollen Beispiele für Fortschritt und Chance durch Wandel bedeuten im Umkehrschluss natürlich nicht, dass alles immer wie am Schnürchen läuft und ein Kinderspiel ist. Veränderungen brauchen Zeit und sind angesichts knapper kommunaler Kassen eine Herausforderung. Auch ich als Bürgermeister wünsche mir oft, dass wir gute Ideen schneller umsetzen können. Das ist leider nicht immer so einfach möglich. Doch dieser Jahresrückblick zeigt auch, dass Ausdauer sich auszahlt.
Auch im kommenden Jahr stehen in Münster wichtige Projekte an: Unsere pflegebedürftige Bestands-Infrastruktur aus Straßen, Gebäuden und Kanalisation bleibt ein Dauerthema, vor allem die Bahnhofstraße wird zur Großbaustelle. Die Zukunft des Hallenbad-Geländes wird uns ebenso beschäftigen wie die Suche nach potenziellen neuen Gewerbeflächen für eine zukunftsfähige Entwicklung Münsters als Wirtschaftsstandort. Und das alles angesichts einer Haushaltslage, die angespannt bleibt.
Aber ich bin und bleibe zuversichtlich, dass wir alle Herausforderungen meistern können, wenn wir uns als Gesellschaft wieder mehr auf das besinnen, was uns eint, statt darauf, was uns trennt. Gerade jetzt – aber eben nicht nur – in der Weihnachtszeit.
Ich wünsche Ihnen und Euch allen besinnliche Feiertage und ein gutes, glückliches und vor allem gesundes neues Jahr 2025.
Euer
Joachim Schledt
Bürgermeister