Waldbrand unter Kontrolle, Feuergefahr bleibt hoch

02.07.2019

Auch am Montag dauerten die Löscharbeiten an, zum Einsatz kam unter anderem ein Löschroboter von Evonik, dessen Wasserstrahl eine Reichweite von 80 Metern hat. Alle Fotos: GM/Meike Mittmeyer-Riehl

Mit der Unterstützung von hunderten Einsatzkräften aus den umliegenden Landkreisen kämpft die Feuerwehr Münster seit Sonntagmittag rund um die Uhr gegen einen Brand im Wald bei Breitefeld in der Nähe der „MunA“. Munitionsreste, die sich durch die Hitze des Brandes entzündeten, erschwerten zeitweise die Löscharbeiten. „Wir können unserer Freiwilligen Münsterer Feuerwehr und allen Hilfskräften gar nicht genug für ihr hervorragendes Krisenmanagement und ihren unermüdlichen Einsatz danken“, sagt Bürgermeister Gerald Frank. Wegen der anhaltenden Trockenheit bleibt die Situation angespannt: Alle Grillstellen in Münster wurden gesperrt, in Waldnähe müssen unbedingt Sicherheitshinweise beachtet werden (siehe weiter unten).

Als die Münsterer Feuerwehr am Sonntagmittag gegen viertel nach eins zu einem Waldbrand nahe Breitefeld gerufen wurde, war schnell klar, dass dieser Einsatz eine große Herausforderung werden würde. Der stellvertretende Gemeindebrandinspektor Timo Kreher war einer der ersten vor Ort – „da brannte es bereits lichterloh“, erzählt er. Entlang der Tongrubenschneise an der Grenze zum ehemaligen Munitionslager „MunA“ breiteten sich die Flammen aufgrund der Trockenheit rasch auf rund 8 Hektar Größe aus. Feuerwehren aus den Landkreisen Darmstadt-Dieburg, Offenbach, Bergstraße, Groß-Gerau, Odenwald und der Stadt Darmstadt wurden zur Unterstützung hinzugerufen, in Spitzenzeiten waren bis zu 350 Kräfte gleichzeitig im Einsatz, um bei Außentemperaturen von fast 40 Grad gegen die Flammen zu kämpfen.

Munitionsreste stecken zum Teil in Bäumen

Die Löscharbeiten gestalteten sich vor allem deshalb schwierig, da die Feuerwehr Teile des Gebiets aus Sicherheitsgründen nicht betreten konnte. Kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs sprengte die Wehrmacht ihre umfangreichen Munitionsvorräte in der „MunA“ in die Luft, Überreste verteilten sich im ganzen Wald. Splitter gruben sich teils metertief in den Boden, teils sogar in Baumstämme ein – es ist unmöglich, das Gebiet jemals vollständig zu entmunitionerien, obwohl die Arbeiten des Kampfmittelräumdienstes bereits seit Langem laufen. Durch die starke Hitzeentwicklung der Flammen kam es während der Löscharbeiten immer wieder zu kleineren Detonationen.

Große Unterstützung aus der Bevölkerung

Löscharbeiten dieses Ausmaßes erfordern natürlich Unmengen an Wasser – dafür reichte das Hydrantennetz allein nicht aus. Das Wasser wurde zusätzlich aus offenen Gewässern auf dem „MunA“-Gelände und aus dem See im benachbarten Freizeitzentrum gepumpt. Die Hilfsbereitschaft war riesig: Landwirte stellten ihre Vakuumfässer zur Verfügung, lokale Firmen ihre Tanklastwagen, hinzu kamen Trinkwasser- und Essensspenden von zahlreichen Gewerbetreibenden und Privatpersonen. Kfz-Meister Hubert Schledt rückte ohne Zögern aus, um Feuerwehrfahrzeuge, die durch die extreme Belastung schlapp gemacht hatten, wieder in Gang zu bringen.

„Ich bin sehr stolz darauf, dass Münster in schwierigen Zeiten wieder einmal so großen Zusammenhalt bewiesen hat – nach Orkan Fabienne im September nun bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres“, betont Bürgermeister Gerald Frank. „Mein ganz besonderer Dank gilt natürlich unserem Gemeindebrandinspektor Florian Kisling und der gesamten Freiwilligen Feuerwehr, sowie allen Einsatzkräften von Feuerwehren, Rettungsdiensten, Polizei, Bundesforst, Kampfmittelräumdienst und THW, die uns so schnell zur Hilfe geeilt sind, um Schlimmeres zu verhindern.“

Am Montag unterstützten Spezial-Geräte der Werksfeuerwehren Merck und Evonik, darunter ein Löschroboter, der mit seinem Wasserstrahl eine Reichweite von 80 Metern erzielt, den Einsatz. Inzwischen war der Brand weitgehend unter Kontrolle, Flammen loderten keine mehr, doch immer wieder mussten Glutnester gelöscht werden. Die Ursache für den Brand lässt sich wahrscheinlich nicht mehr klären. „Bei Hitze und Trockenheit reicht schon eine einzige Glasscherbe, um trockenes Gras zu entzünden“, schildert Florian Kisling. Da auch für die kommenden Tage keinerlei Regen in Sicht ist und die Lage angespannt bleibt, hat die Gemeinde Münster ein sofortiges Grillverbot an den öffentlichen Grillstellen erlassen und ruft dringend dazu auf, weitere Verhaltensregeln im Wald und in Waldnähe zu beachten (siehe weiter unten). Auf die geplante Einrichtung eines naturpädagogischen Angebots in einem kleinen Bereich der „MunA“ hat der Brand keinen Einfluss, da sich der Standort auf einem anderen Teil des Geländes befindet, der bereits entmunitioniert ist.

Folgende Verhaltensregeln gelten bei der aktuellen Waldbrandgefahr:

  • – Alle Grillstellen in Münster sind bis auf Weiteres gesperrt. Diese Sperrung muss unbedingt respektiert werden. Es darf kein Feuer entfacht werden.
  • Rauchen im Wald ist verboten. Brennende Zigarettenstummel dürfen nicht weggeworfen werden – auch nicht aus dem Autofenster.
  • Glasscherben können wie ein Brennglas wirken und ein Feuer auslösen. Deshalb verbietet es sich, Flaschen im Wald liegenzulassen.
  • Wege zu den Wäldern müssen frei bleiben– sie sind wichtige Feuerwehrzufahrten und Rettungswege für Einsatzfahrzeuge. Pkws sind deshalb ausschließlich auf den ausgewiesenen Parkplätzen abzustellen. Die Fahrzeuge dürfen nicht über trockenem Bodenbewuchs stehen, da sich dieser entzünden kann.

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