Vermüllung nimmt zu

26.02.2019

Über 20 Dosen und 10 Flaschen haben die Bauhof-Mitarbeiter allein aus einem Graben am Freizeitzentrum gesammelt. Foto: GM/Thomas Szamatulski

In Münster müssen die Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs immer öfter achtlos weggeworfenen Abfall aus Straßengräben und von sonstigen öffentlichen Flächen entfernen. Ein Problem sind vor allem Apfelwein-Aluminiumdosen eines beliebten regionalen Herstellers, auf die kein Pfand erhoben wird.

„Fast alle Dosen, die wir einsammeln, sind von diesem Hersteller“, berichtet Bauhof-Leiter Thomas Szamatulski. Das Problem: Auf Wein und Spirituosen, der in Dosen abgefüllt wird, wird generell kein Pfand erhoben. Auf Bier und Softdrinks in Büchsen hingegen schon. Diese landen folglich auch deutlich seltener in der Natur. Obwohl das Problem bekannt ist und von Verbrauchern auch schon kritisiert wurde, sieht sich der Hersteller selbst nicht in der Verantwortung. „Das wird von uns in keinster Weise befürwortet, doch haben wir auf einzelne Personen und ihr Müllverhalten natürlich keinen Einfluss“, schreibt die Firma auf ihrer Webseite.

„Allein aus einem Straßengraben am Freizeitzentrum haben wir vor Kurzem über 20 Dosen und 10 Flaschen geholt“, schildert Thomas Szamatulski. Doch die Mitarbeiter können nicht immer überall sein. Gerade jetzt, wenn die Natur wieder erwacht und Gras und Pflanzen rasch wachsen, wird der Abfall auch mal übersehen. Wenn dann irgendwann Mäharbeiten anstehen, sind die unter dem Gras verborgenen Büchsen nicht nur ein Problem für die Mähmaschinen, die dadurch beschädigt werden können. „Wenn die Dosen erst einmal vom Rasenmäher zerkleinert sind, kriegt man sie nie wieder entfernt“, so der Bauhofleiter weiter. Immer mehr kleinste Teile Abfall gelangen auf diese Weise, wenn auch unsichtbar, in die Umwelt.

Auch Zigarettenstummel gehören in den Mülleimer!

Auch insgesamt nehme die Vermüllung in Münster in der letzten Zeit spürbar zu, berichtet er. Ob Fastfood-Verpackungen, Plastiktüten oder Coffee-To-Go-Becher: Mit dem Umweltbewusstsein vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger scheint es nicht sehr weit her zu sein. Über den „Kümmerkasten“, das Online-Meldesystem der Gemeinde Münster für Mängel und Schäden, mehren sich zudem Beschwerden über Zigarettenkippen. Denn auch die stellen ein großes Umweltproblem dar: In dem Stummel sammeln sich die Giftstoffe der Zigarette, 4.000 Chemikalien stecken in einer einzigen Kippe.

Bereits ein Zigarettenstummel pro Liter Wasser reicht aus, um die Hälfte der darin schwimmenden Fische zu töten. Es dauert zudem 10 bis 15 Jahre, bis eine einzige Kippe verrottet ist. Die Gemeinde Münster appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, auf die korrekte Entsorgung zu achten. Denn wilder Müll sieht nicht nur unschön aus und belastet die Umwelt, sondern er kostet den Steuerzahler auch Geld.

Bildunterschrift: Über 20 Dosen und 10 Flaschen haben die Bauhof-Mitarbeiter allein aus einem Graben am Freizeitzentrum gesammelt. Foto: GM/Thomas Szamatulski