AUSVERKAUFT: Seniorennachmittag „Turne bis zur Urne“ mit Oma Frieda

14.02.2023

- Kategorien: Senioren,
Comedy-Kabarett mit Jutta Lindner alias Oma Frieda. Foto: oma-frieda.com

Am Freitag, 10. März kommt die bekannte saarländische Kabarettistin Jutta Lindner alias Oma Frieda für den Seniorennachmittag in die Gersprenzhalle Münster, der Vorverkauf startet am 16. Februar. Mit ihrem Stück „Turne bis zur Urne“ wird sie die Lachmuskeln ordentlich strapazieren. Im Interview erzählt die 54-Jährige, wie viel von Oma Frieda in ihr selbst steckt, wie sie sich das Altwerden vorstellt und warum sie manchmal zu Fuß zu Auftritten kommt.

Das Interview führte Meike Mittmeyer-Riehl

Gemeinde Münster: Frau Lindner, wie ist die Figur „Oma Frieda“ eigentlich entstanden?

Jutta Lindner: Meine Oma mütterlicherseits hieß Frieda und war eine ganz originelle Person. Sie hat immer ihre Meinung gesagt und kein Blatt vor den Mund genommen. Ab und zu habe ich aus dem Verwandten- oder Bekanntenkreis gehört: Du bist wie deine Oma! Ich bin ja schon seit den neunziger Jahren kabarettistisch tätig, mein früheres Hauptprogramm war „Nachtschwester Lackmeier“. In ein paar Passagen kam da der Satz vor: „Meine Oma Frieda sagt immer…“. Die Rolle gab es damals also schon. Ich habe sie dann peu à peu weiterentwickelt und 2010 Premiere gefeiert. Oma Frieda schlug sofort ein!

Im wirklichen Leben sind Sie als Mittfünfzigerin vom Seniorenalter noch ein Stück entfernt. Ist Oma Frieda ein Blick in Ihre eigene Zukunft?

Oh ja, das hoffe ich! Ich hoffe sehr, dass ich im Alter genau wie Oma Frieda noch aktiv bin, noch viel mache, viel rausgehe und sage: Hallo, da bin ich!

Würden Sie sagen, die heutige Seniorengeneration ist anders als noch vor 20 Jahren?

Ganz bestimmt, ja! Die Generationen vor 1945 sind ja noch ganz anders aufgewachsen, da gab es noch die furchtbaren Eindrücke aus dem Krieg und eine sehr strenge Erziehung. Das hat natürlich geprägt. Die, die in der Nachkriegszeit auf die Welt kamen, haben in ihrer Jugend oft schon Beatles und Stones gehört, sind auf Festivals gegangen, hatten vielleicht sogar die ein oder andere Hippie-Phase. Die Grenzen zwischen den Generationen verschwimmen heute viel mehr, ob beim Musikgeschmack, beim Kleidungsstil oder bei der Techniknutzung.

Dennoch haben in unserer Gesellschaft viele Angst vor dem Älterwerden. Wenn man sich Oma Frieda so anguckt, muss man das eigentlich gar nicht, oder?

Ich sehe mich jetzt nicht als Missionarin, um zu sagen: Altwerden ist toll. Ich will einfach gute Unterhaltung machen und die Leute zum Lachen bringen. Das kann Oma Frieda als schrille, schräge Seniorin mit ihrer ganz speziellen Sicht aufs Leben einfach sehr gut. Das ist meine einzige Mission.

Sie wandern sogar manchmal zu Ihren Auftritten, 2017 etwa haben Sie eine „kabarettistische Wanderung“ von Zittau bis Usedom unternommen. Wie muss man sich das vorstellen?

Zwischen 2011 und 2018 bin ich immer in den Sommermonaten, wenn Schauspiel-mäßig nicht ganz so viel los war, von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf gewandert und hatte möglichst jeden Abend einen Auftritt. Am nächsten Tag ging es dann weiter. Das waren meist überschaubare Strecken von 20 oder 25 Kilometern am Tag und wenn es mal geregnet hat oder arg eng wurde, hatte ich zur Not meine Mitstreiter im Begleitauto dabei. Ich bin auch im Alltag gern zu Fuß unterwegs und habe das Praktische mit dem Nützlichen verbunden. Eine tolle Zeit!

Nach Münster kommen Sie zwar nicht zu Fuß, aber wir sind schon gespannt: Auf was kann sich das Publikum freuen?

Oma Frieda nimmt alles auf die Schippe und erzählt mit Witz und Ironie von der sogenannten „guten alten Zeit“. Zum Beispiel von kuriosen Sitten und Gebräuchen, die jüngere Menschen gar nicht mehr kennen. Etwa dass früher eine ganze Familie dasselbe Badewasser benutzt hat. Wobei das ja heute fast schon wieder aktuell ist, wenn es ums Energiesparen geht. Oder wie mit Sexualität und Verhütung umgegangen wurde – oder besser gesagt eben nicht umgegangen wurde. Außerdem ist Oma Frieda glühender Fußballfan und zitiert gern die besten Fußballsprüche. Es wird auch ein bisschen gesellschaftspolitisch, aber nicht nach dem Motto: „Alles ist so doof, die Welt ist so schlecht.“ Das überlasse ich eher den Polit-Kabarettisten.

Ticket-Vorverkauf

Der Seniorennachmittag für alle Münsterer Bürger*innen über 60 Jahren mit dem Comedy-Kabarett von Oma Frieda findet am Freitag, 10. März 2023 um 15 Uhr in der Gersprenzhalle, Heinrich-Heine-Str. 16 statt. Die Tickets sind ausverkauft! Danke für das rege Interesse.

Zur Person:

Die saarländische Kabarettistin und Schauspielerin Jutta Lindner (54) begann 1987 mit dem Theaterspielen. Mit ihrem beliebten Krankenschwestern-Kabarett „Nachschwester Lackmeier“ ist sie deutschlandweit vielfach aufgetreten, auch auf Pflegekongressen und Gesundheitsmessen. Oma Frieda verkörpert sie seit 2010. In Münster präsentiert sie ihr Programm „Turne bis zur Urne“. Wenn Jutta Lindner nicht gerade auf den Theaterbühnen des Landes steht, saust sie durch Krankenhausflure, denn sie ist auch im richtigen Leben Krankenpflegerin.

Foto: http://oma-frieda.com