Schneider übergibt an Schneider – Hallenwart der Kulturhalle Münster geht nach 27 Jahren in den Ruhestand

06.09.2022

- Kategorien: Kulturhalle,
Udo Schneider (links) geht als Hallenwart der Kulturhalle in den Ruhestand und übergibt an Sohn Tobias Schneider (rechts), der seine Nachfolge antritt. Foto: GM/Lena Brunn

Wer in Münster schon mal eine Veranstaltung in der Kulturhalle besucht hat, kennt ihn, vermutlich sogar mit Vornamen. Denn „Udo“ hat als Hallenwart und Techniker über 27 Jahre alle Events betreut. Er kennt jede Ecke der Kulturhalle, weiß genau, auf welcher Bodenplatte die nächste Stuhlreihe stehen muss, damit der Saalplan stimmt. Keine Veranstaltung endet ohne den obligatorischen Aufruf der Künstler*innen: „Einen Applaus für Udo!“, der dann meist bescheiden hinter dem Technik-Pult winkt. Jetzt geht er in den Ruhestand und übergibt seinen Schlüsselbund – aber nicht an irgendwen, sondern an seinen Sohn Tobias Schneider.

Vom Rohbau bis heute

Udo Schneider war schon vor der Kulturhalle da. Als er im April 1995 bei der Gemeinde Münster eingestellt wurde, stand die Hale noch im Rohbau. Er überbrückte die Zeit als Mitarbeiter in der Kläranlage, war aber bei vielen abschließenden Arbeiten in der Halle begleitend dabei. Bei seiner nachfolgenden Tätigkeit hat ihm das viel geholfen. So kannte er den Verlauf der Leitungen, hatte in den Firmen stets gute Ansprechpartner gefunden, die er im Notfall anrufen konnte. “An die Eröffnung kann ich mich noch gut erinnern“, erzählt er mit einem Lächeln. Mit all diesem Wissen blieb er immer der Profi, wenn es um die Kulturhalle ging. Kein Wunder, dass er für viele mit diesem Gebäude eng verknüpft ist.

Fastnachtssitzungen, Theater, Neujahrskonzerte und Kabarettabende – „Das war einfach mein Ding!“

Langweilig war es sicher nie. Von Vereinsveranstaltungen, gemeindlichem Kulturprogramm, großen Konzerten oder Kabarettabenden mit prominenten Gesichtern wie „Maddin“ Schneider oder Johannes Scherer – Udo Schneider war immer dabei. Dabei war für ihn diese Aufgabe immer mehr als ein Job. „Für mich war das Wichtigste, dass alle einen guten Abend hatten, wenn sie gehen“, erklärt er. In einem Ordner für jedes seiner Arbeitsjahre hat er sich deshalb von jedem Event einen Flyer, Eintrittskarten, Getränkepreislisten oder Pressemeldungen aufbewahrt. Hier wird die vergangene Zeit nochmal umso deutlicher. Schmunzelnd sagt Schneider: „Da hat das Bier noch 2,50 DM gekostet.“

Natürlich hieß dieser Job auch immer Wochenendarbeit. Deshalb freut er sich jetzt darauf, mit seiner Frau am Wochenende etwas zu unternehmen: Fahrradfahren, zum Wanderurlaub in die Berge reisen und Zeit mit den 3 Enkelkindern verbringen. Vorerst unterstützt er aber als Minijobber noch seinen Sohn in der Einarbeitungszeit. Sohn Tobias Schneider wurde von einem Bekannten angesprochen, ob das nicht auch ein Job für ihn wäre, jetzt wo der Vater in den Ruhestand geht. Als ausgebildeter Elektroniker mit Berufserfahrung in der Veranstaltungstechnik und Hobbymusiker lag diese Vermutung nahe.

Ihn selbst hat diese Idee dann nicht mehr losgelassen, sodass er sich letztendlich auf die Stelle beworben hat. Da er als Elektroniker auch beim Bauhof gut einsetzbar ist, unterstützt er in veranstaltungsärmeren Zeiten auch hier. Bis Ende des Jahres treten also Schneider und Schneider als Doppel auf, bis für „Udo“ dann wirklich der Ruhestand losgeht, wohlwissend, dass „seine“ Kulturhalle in guten Händen ist. Und Tobias Schneider kann guten Gewissens übernehmen, da er sicher sein kann, dass er im Notfall familiären Telefon-Support bekommt. (LB)

Bildunterschrift: Udo Schneider (links) geht als Hallenwart der Kulturhalle in den Ruhestand und übergibt an Sohn Tobias Schneider (rechts), der seine Nachfolge antritt. Foto: GM/Lena Brunn