Regionaltangente West: Bürgermeister ziehen an einem Strang

18.04.2018

- Kategorien: Verkehr,
Auf Einladung des Münsterer Bürgermeisters Gerald Frank waren Bürgermeister und Vertreter von fünf Kommunen zusammengekommen, um über den zukunftsfähigen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs in der Region zu sprechen. Von links: Martin Burlen (erster Stadtrat von Dreieich), Roland Kern (Bürgermeister Rödermark), Gerald Frank (Bürgermeister Münster), Stephan Brockmann (Vorsitzender der Gemeindevertretung Eppertshausen), Frank Haus (Bürgermeister Dieburg), Carsten Helfmann (Bürgermeister Eppertshausen). Foto: GM/LB

Die Nachbarkommunen Münster, Dieburg, Dreieich, Rödermark und Eppertshausen kritisieren die aktuellen Pläne zur Bahnstrecke „Regionaltangente West“ (RTW). Ein zukunftsfähiger Ausbau funktioniert aus ihrer Sicht nur mit einer optimalen Verknüpfung zur Dreieichbahnstrecke am Bahnhof Dreieich-Buchschlag – genau die kommt aber im jetzigen Entwurf nicht vor.

Die Städte Dieburg, Dreieich und Rödermark sowie die Gemeinden Eppertshausen und Münster lehnen die aktuellen Planungen der Regionaltangente West (RTW) ab und fordern den Bau eines Mittelbahnsteigs in Dreieich-Buchschlag. Dies ist aus Sicht der fünf Kommunen die Voraussetzung für einen zukunftsfähigen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs in der Region, insbesondere um Pendlern aus dem östlichen Kreis Darmstadt-Dieburg den Umstieg von der Straße auf die Schiene schmackhaft zu machen. Dies wurde bei einem Treffen von Bürgermeistern und Vertretern aus den fünf beteiligten Kommunen vergangene Woche im Rathaus in Münster deutlich, zu dem Münsters Bürgermeister Gerald Frank eingeladen hatte.

RTW-Planungsgesellschaft schwenkt plötzlich um

Noch im November 2017 war in einer RTW-Ausschusssitzung in Dreieich ein Mittelbahnsteig zur schnellen und barrierefreien Umsteigemöglichkeit von und zur Regionalbahn Richtung Dieburg mit der Option der baulichen Anbindung an die Strecke Richtung Dieburg vorgestellt worden. Im Februar hatte die Planungsgesellschaft dann sehr kurzfristig eine in der Vergangenheit bereits verworfene Variante mit Außenbahnsteig und Stumpfgleis auf der Ostseite des Bahnhofs in Dreieich-Buchschlag vorgestellt. Diese Pläne haben den Nachteil, dass ein direkter Umstieg von und zur Dreieichbahn Richtung Dieburg nicht möglich wäre und in den Plänen ein Anschluss der RTW an die Dreieichbahn generell gar nicht vorgesehen ist.

Weitere gemeinsame Maßnahmen geplant

Bürgermeister Gerald Frank aus Münster fasst zusammen: „Wir befinden uns mitten in der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main. Das ungebrochene Bevölkerungswachstum in unseren Kommunen führt zum Anwachsen der Verkehrsströme. Wir müssen weg vom Kfz-Pendlerverkehr zu einem optimierten ÖPNV mit einem besseren Anschluss des Südens von Dieburg nach Frankfurt. Hier brauchen wir dringend eine zukunftsträchtige Lösung von Regionaltangente West, Dreieichbahn und der S1 über die Endstation Ober-Roden hinaus.“ Wie wichtig eine optimale Verkehrsanbindung ist, beweisen die Zahlen: Über 5.000 Münsterer pendeln regelmäßig in Richtung Frankfurt – das ist gut ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Mit Dieburg und Eppertshausen zusammengerechnet sind es sogar über 11.300 Auspendler.

Abschließend zeigen sich die Bürgermeister vollkommen einig, in den nächsten Wochen weitere Initiativen zu starten, um die Weichen für eine zukunftsfähige RTW auch im Süden der Trasse zu stellen. Bereits am vergangenen Dienstag gab es einen weiteren Vor-Ort-Termin in Dreieich-Buchschlag.

Infos zur Regionaltangente West

Die neue Schienenstrecke in der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main soll von Bad Homburg/Frankfurt-Praunheim gen Süden den Westen Frankfurts umfahrend, zum Flughafen und von dort weiter bis nach Neu-Isenburg und Dreieich-Buchschlag führen. Diese weitgehend auf Bestandsgleisen führende Schienenverbindung soll den Schienenpersonenverkehr verbessern, die Umweltbelastung reduzieren und eine umsteigefreie Verbindung der westlich angesiedelten Frankfurter Stadtteile und Kommunen ermöglichen.

Bildunterschrift: Auf Einladung des Münsterer Bürgermeisters Gerald Frank waren Bürgermeister und Vertreter von fünf Kommunen zusammengekommen, um über den zukunftsfähigen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs in der Region zu sprechen. Von links: Martin Burlen (erster Stadtrat von Dreieich), Roland Kern (Bürgermeister Rödermark), Gerald Frank (Bürgermeister Münster), Stephan Brockmann (Vorsitzender der Gemeindevertretung Eppertshausen), Frank Haus (Bürgermeister Dieburg), Carsten Helfmann (Bürgermeister Eppertshausen).