Projekt gestartet: Wiederverwenden statt wegwerfen
06.02.2019
Am vergangenen Donnerstag ist im Rathaus in Münster der Startschuss für das Forschungsprojekt „WIEBAUIN“ (Wiederverwendung von Baumaterialien innovativ) gefallen. Ziel ist es, Baumaterialien alter Gebäude an anderer Stelle weiterzuverwenden statt sie auf Bauschuttdeponien zu entsorgen. Das soll nicht nur wertvolle Ressourcen und damit die Umwelt schonen, sondern auch die Entsorgungskosten für Eigentümer reduzieren.
Die Menschheit versinkt mehr und mehr in ihrem eigenen Abfall: Fünf Tonnen Abfall produziert jeder EU-Bürger jährlich. In den Weltmeeren werden Prognosen zufolge bis zum Jahr 2050 mehr Plastikteile als Fische schwimmen. Vieles, was eigentlich recycelt werden könnte, landet am Ende doch auf Deponien – oder schlimmstenfalls in der Umwelt. Auch in Deutschland.
Einer der ressourcenintensivsten Wirtschaftszweige ist der Bausektor. Die benötigten Rohstoffe werden aufwändig gewonnen und zu Bauteilen verarbeitet, um dann am Ende ihres Lebenszyklus auf einer Deponie zu landen. Dabei könnten viele dieser Materialien wiederverwendet werden.
m genau das künftig zu erreichen, hat die Gemeinde Münster gemeinsam mit der Technischen Universität Darmstadt, der Stadt Darmstadt, dem Landkreis Darmstadt-Dieburg und der Gemeinde Otzberg das Forschungsprojekt WIEBAUIN („Wiederverwendung von Baumaterialien innovativ“) ins Leben gerufen.
Recycling alter Türen, Balken und Co.
Zur Auftaktveranstaltung am vergangenen Donnerstag im Rathaus Münster waren Vertreter der Projektbeteiligten gekommen, um ihre Pläne und Ziele vor interessierten Bürgerinnen und Bürgern vorzustellen. Moderiert wurde der Abend von TU-Professor Hans Joachim Linke. Vor allem leerstehende, nicht mehr nutzbare Gebäude wie etwa alte landwirtschaftliche Betriebe bergen jede Menge Potenzial für die Wiederverwendung von Bauteilen: Ob Holztüren, Fenster, Bodendielen, Pflastersteine oder Holzbalken – oft sind diese Materialien noch gut erhalten und für die Deponie zu schade.
Sie können kostengünstig weiterverkauft werden, um an anderer Stelle in neuem Glanz zu erstrahlen. Davon profitieren auch die Eigentümer: Die hohen Entsorgungskosten reduzieren sich, es erschließen sich sogar neue Einnahmequellen. Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt und knüpft auch an „AktVis“ („Aktion gemeinsame Vision“) – ebenfalls ein Gemeinschaftsprojekt von unter anderem TU Darmstadt und Gemeinde Münster – an, welches das Ziel verfolgt, dem alten Ortskern neues Leben einzuhauchen und Leerstände zu beseitigen. Weitere Informationen zu „WIEBAUIN“ gibt es auch im Internet auf www.wiebauin.de.
Bildunterschrift: Professor Hans Joachim Linke von der TU Darmstadt hat die Auftaktveranstaltung des Projekts „WIEBAUIN“ im Rathaus Münster moderiert. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl