Vor einem Jahr haben die Planungen begonnen, vergangene Woche konnte bereits die offizielle Eröffnung gefeiert werden: Münsters zweite Naturkita Am Höllenberg – direkt neben der 2019 eröffneten Gruppe gelegen und eingebettet in Felder und Wiesen – bietet weiteren 20 Kindern über drei Jahren Platz. Das naturpädagogische Konzept findet sich auch in der Gestaltung von Holzbauwagen und Außengelände wieder, denn auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz wurde großer Wert gelegt.
Vor fast genau fünf Jahren wurde die naturnahe Außengruppe der Kindertagesstätte „Haus der Kinder“ als Münsters erste Naturkita auf einem vom Schützenverein gemieteten Gelände Am Höllenberg eröffnet und betreut derzeit 20 Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt. Das naturpädagogische Konzept hat sich bewährt und erfreut sich auch in der Elternschaft so großer Beliebtheit, dass die Nachfrage rasch angestiegen ist.
Die Planungen für eine weitere Naturkita begannen im Herbst 2023. „Wir freuen uns sehr, dass wir das Vorhaben innerhalb von nur einem Jahr umsetzen konnten – das ist auch der tollen Zusammenarbeit mit allen beteiligten Firmen zu verdanken“, betont Architektin Gioia Meyer aus der Bauverwaltung der Gemeinde Münster, die das Projekt federführend koordiniert hat.
Vergangene Woche nun hat Bürgermeister Joachim Schledt im Beisein von Kindern, Eltern, Erziehern, Elternbeirat, Mitarbeitern der Verwaltung, Gemeindevorstand sowie beteiligten Firmen Münsters zweite Naturkita offiziell eröffnet: Auf dem 1.340 Quadratmeter großen Areal, das mit der bestehenden Kita verbunden ist, haben seit Kurzem weitere 20 Kinder über drei Jahren viel Platz zum Spielen und Toben. Das Gelände hat die Gemeinde Münster von der Familie Vollhardt angemietet. Bisher wurde es privat genutzt.
Zertifiziertes Holz und grüner Strom vom Dach
Nachhaltigkeit und Umweltschutz standen passend zum naturpädagogischen Konzept schon beim Bau im Fokus: Der 10 mal 2,40 Meter große, aus heimischen, zertifizierten Hölzern gefertigte Bauwagen bietet genügend Platz zum Aufwärmen und Ausruhen, um Material zu lagern und nasse Kleidung zu trocknen. Es gibt auch eine kleine Küchenzeile mit Wasserkanistern und Spülbecken. Geheizt wird mit Gastherme, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sorgt für grünen Strom.
Regenrinnen leiten Niederschlag in Regentonnen, um davon im Sommer die gemeinsam bepflanzten Gemüsebeete zu wässern. Sanitäranlagen mit fließend Wasser gibt es vor Ort bereits. Ein vollwertiges Mittagessen liefert der Caterer „Waldstubb“ aus Rödermark samt Geschirr täglich frisch an. „Das klappt super und den Kindern schmeckt das Essen sehr gut“, betont Kita-Leiterin Yvonne Degoutrie. Gegessen wird wettergeschützt unter dem Vordach. Entworfen und genau nach den lokalen Bedürfnissen angefertigt hat den Bauwagen die Firma Martens Forsttechnik aus Bensheim.
Nisthilfen und Eidechsenburg
Um die (insgesamt nur sehr kleinen) Eingriffe in die Natur auszugleichen und die Artenvielfalt zu unterstützen, wurde der Landschaftsplaner Edmund Dietze aus Groß-Umstadt in die Konzeption des Außengeländes mit einbezogen: Zahlreiche Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse sowie eine Eidechsenburg hinter dem Bauwagen leisten einen Beitrag zum Naturschutz und bieten Kindern mit ein wenig Glück sogar interessante Beobachtungsmöglichkeiten: „Einige Kinder haben schon Eidechsen gesichtet“, verrät Yvonne Degoutrie.
Den Außenbereich für die Kita nutzbar gemacht hat die Firma Rudolph, auch der Bauhof Münster hat viel Zeit und Arbeit investiert. Die Gesamtplanung des Projekts hat der Altheimer Architekt Roland Beetz übernommen, der schon einige Kindergärten für Münster geplant hat. „Ich bedanke mich herzlich bei allen Beteiligten. Wir können stolz darauf sein, was innerhalb so kurzer Zeit auf die Beine gestellt wurde“, betont Bürgermeister Joachim Schledt. „Ich wünsche allen Kindern und ihren Eltern eine wunderbare Kindergartenzeit!“
Die „Schmetterlingsgruppe“ und die „Eichhörnchengruppe“ fühlen sich in ihrem neuen Domizil inzwischen schon richtig wohl. „Die neuen, ausgeweiteten Betreuungszeiten von 8 bis 16 Uhr inklusive Mittagsverpflegung sollen vor allem berufstätigen Eltern entgegenkommen“, erläutert Peter Harenberg, der als Arbeitsgruppenleiter der Kinder,- Jugend- und Flüchtlingsarbeit bei der Gemeinde Münster auch für die Kindergärten verantwortlich ist.
Bei allzu widrigem Wetter mit Sturm- oder Unwetterwarnungen können die Kinder in die Aula der katholischen Kirche ausweichen. Diese Möglichkeit musste laut Kitaleiterin Degoutrie aber noch nie genutzt werden. Die Kosten für die neue Naturkita liegen bei insgesamt 130.000 Euro (davon 100.000 Euro für den Bauwagen und 30.000 Euro für das Außengelände). (MMR)
Bildunterschrift: Im Beisein von Kindern, Eltern, Erziehern, Elternbeirat, Mitarbeitern der Verwaltung, Gemeindevorstand sowie beteiligten Firmen ist vergangene Woche Münsters zweite Naturkita offiziell von Bürgermeister Joachim Schledt eröffnet worden. Fotos: GM/Meike Mittmeyer-Riehl