Münsters neuer Netzwerker für die Wirtschaft

09.11.2021

Die Vermessung des Weihnachtsmarktes – Markus Euler organisiert die Neuauflage auf dem Bahnhofsplatz gemeinsam mit dem Gewerbeverein. Foto: Meike Mittmeyer-Riehl

Seit Juli leitet Markus Euler die Abteilung Wirtschaftsförderung, Soziales, Sport, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit und damit einen der wohl vielseitigsten Bereiche der Gemeindeverwaltung in Münster. Ob Vernetzungsarbeit mit örtlichen Gewerbetreibenden, Kulturveranstaltungen unter Corona-Bedingungen, Großprojekte wie „Muna“ und Breitefeld oder die Planung des Weihnachtsmarktes – Euler war (und ist) gleich mitten drin. Im Interview blickt er auf seine intensiven ersten Monate zurück und verrät, welche Projekte als nächstes anstehen.

Das Interview führte Meike Mittmeyer-Riehl

Gemeinde Münster: Herr Euler, Sie haben im Juli von der Selbstständigkeit als Coach in die Gemeindeverwaltung gewechselt. Was war Ihr erster Eindruck von der Abteilung, die Sie nun leiten?

Erst einmal war ich sehr beeindruckt von der Vielfalt der Aufgaben, die in der Abteilung gebündelt werden: Von Seniorenarbeit über Wirtschaftsförderung bis hin zu Kultur, Öffentlichkeitsarbeit und Datenschutz – das sind alles für sich genommen schon große, komplexe Themenbereiche. Dank der großartigen Unterstützung und fachlichen Expertise der Kolleginnen konnte ich mich aber schnell zurechtfinden.

Was war das erste Projekt, dem Sie sich gewidmet haben?

Im Juli stand als erstes das gemeindliche Kulturprogramm im Fokus: Die Corona-Lage ermöglichte nun doch wieder Veranstaltungen und unsere Kulturmanagerin Lena Brunn hat innerhalb kurzer Zeit ein großartiges Open-Air-Programm auf die Beine gestellt. Welch riesiger organisatorischer Aufwand dahinter steckt, sieht niemand. Es mussten Hygienekonzepte, Einlassregelungen und Corona-gerechte Sitzpläne konzipiert werden – verantwortungsvolle Entscheidungen also. Doch der Aufwand hat sich gelohnt, die Veranstaltungen sind super angekommen und haben dem Publikum ein klein wenig Unbeschwertheit in schwierigen Zeiten ermöglicht. Das war es wert!

Konnten Sie noch weitere Dinge umsetzen, die Sie sich vorab vorgenommen haben?

Eine Herzensangelegenheit war es, einen Newsletter für den Bereich Wirtschaftsförderung ins Leben zu rufen, um die Gewerbetreibenden in Münster wieder stärker mit der Verwaltung und auch untereinander zu vernetzen. Das haben wir umgesetzt und die Resonanz auf die erste Ausgabe war sehr gut! Man spürt, dass Bedarf nach Information und Austausch groß ist. Diesem Thema möchte ich mich auch in den kommenden Monaten intensiv widmen und mit den Gewerbetreibenden ins persönliche Gespräch kommen.

Welche Rolle spielt dabei der Gewerbeverein?

Von Anfang an stand mir der Gewerbeverein mit Rat und Tat und Expertise zur Seite, für diese sehr gute Unterstützung auf Augenhöhe möchte ich mich auch noch einmal bedanken. Wir können wirklich stolz sein, in Münster einen so aktiven Gewerbeverein zu haben. Ein Großprojekt planen wir ja aktuell auch gemeinsam: die Neuauflage des Weihnachtsmarktes.

Was ist denn in diesem Jahr neu am Weihnachtsmarkt?

Er findet wie gewohnt am ersten Adventswochenende statt, allerdings nicht mehr vor dem Rathaus, sondern auf dem Bahnhofsplatz. Auch das Motto ist neu: „Münster leuchtet“. Wir haben so viele Anmeldungen für Stände wie nie zuvor. Man spürt also deutlich, dass ein gemeinsamer Wille da ist, dem Münsterer Weihnachtsmarkt neues Leben einzuhauchen. Die Corona-Vorgaben machen die Planungen natürlich nicht leichter, aber wir sind zuversichtlich, dass wir den Bürgerinnen und Bürgern ein schönes vorweihnachtliches Erlebnis bieten können. Eine ganz besondere und noch nie dagewesene Überraschung wartet übrigens am Sonntag (28. November) auf die jüngsten Weihnachtsmarkt-Gäste. Mehr verrate ich aber noch nicht.

Nicht nur Weihnachtsmarkt und Kultur, auch die Seniorenarbeit hat unter der Corona-Pandemie gelitten, Veranstaltungen und Feiern mussten ausfallen. Wie geht es hier weiter?

Ja, leider hat die Corona-Pandemie beliebte Veranstaltungen wie Seniorenausflüge und die Seniorenweihnachtsfeier unmöglich gemacht. Seitdem Helga Reker in den Ruhestand gegangen ist und die Stelle nicht neu besetzt wurde, können auch einige Beratungsangebote nicht in gewohnter Form wie früher angeboten werden. Meine Kollegin Beatrice Düring hat hier neben ihren anderen Tätigkeitsbereichen schon sehr viel aufgefangen und arbeitet auch eng mit dem Seniorenbeirat zusammen. Aktuell bereiten wir eine weihnachtliche Überraschung für die Seniorinnen und Senioren in Münster vor. Nur so viel sei verraten: Es wird eine Seniorenweihnachtsfeier der etwas anderen Art.

Gerade hat die Gemeindevertretung beschlossen, dass die „Muna“ nun doch ein Museum erhält. Auch bei diesem Thema wurden Sie gleich ins kalte Wasser geworfen, oder?

Ja, die „Muna“ liegt in meinem Zuständigkeitsbereich, seitdem die Projektmanagerin nicht mehr im Haus ist. Ich bin wirklich sehr froh, dass die Gemeindevertretung für das „Muna“-Museum mit verändertem Konzept nun doch grünes Licht gegeben hat. Die Kosten für die Gemeinde bleiben so überschaubar und trotzdem werden wir der reichen, bewegten Geschichte dieses Ortes gerecht. Das Museum wird eine tolle Ergänzung zum naturpädagogischen Angebot mit Aussichtsplattform zur Beobachtung der Wisente und Wildpferde. Ich freue mich schon darauf, dass bald auch Besucherinnen und Besucher Zutritt zu diesem Naturschatz haben werden. Etwas Geduld brauchen wir allerdings noch.

Apropos Breitefeld: Wie geht es denn hier weiter, Stichwort Gewerbe?

Wir als Gemeinde möchten den Ortsteil Breitefeld sehr gern als attraktives Gewerbegebiet ausbauen, aber bislang mangelt es leider an der Bereitschaft der Flächeneigentümer, mit uns zu kooperieren. Wir befinden uns weiter in Verhandlungen und hoffen, dass wir vorankommen. Davon würde ganz Münster profitieren.

Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu. Was haben Sie sich für 2022 vorgenommen?

Nächstes Jahr wird hoffentlich wieder viel mehr unbeschwerte, persönliche Begegnung möglich sein. Der Dialog mit den Münsterer Gewerbetreibenden wird für mich auf jeden Fall ein Schwerpunkt sein, mir schweben Vorträge und Workshops zu Wirtschaftsthemen sowie Netzwerktreffen vor. Darauf freue ich mich sehr!

Zur Person

Markus Euler (51) ist fest mit der Region verbunden: Aufgewachsen in Eppertshausen, lebt er seit 25 Jahren mit seiner Familie in Münster. Er studierte Germanistik und Politik auf Lehramt, ging aber nicht an eine Schule, sondern stieg in die Erwachsenenbildung ein und machte sich selbstständig. Als Coach, Business-Berater und Referent hatte er mit Unternehmen aller Größenordnungen und Branchen zu tun. Im Juli 2021 wechselte er in die Gemeindeverwaltung.

Bildunterschrift: Die Vermessung des Weihnachtsmarktes – Markus Euler organisiert die Neuauflage auf dem Bahnhofsplatz gemeinsam mit dem Gewerbeverein. Foto: Meike Mittmeyer-Riehl