Münsters neuer Mann fürs Klima

06.08.2021

- Kategorien: Klimaschutz,
Frank Nierula ist Münsters neuer Klimaschutzmanager. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl

2018 war Münster die erste Kommune im Landkreis mit einem eigenen Klimaschutzmanager. In den Jahren, die Eric Maercker im Amt war, konnte viel bewegt werden: So trat die Gemeinde unter anderem dem Bündnis Klima-Kommunen Hessen bei, führte ein E-Carsharing ein und entwickelte innovative Lösungen zur Energieeinsparung kommunaler Liegenschaften.

Vor Kurzem konnte die Verwaltung nun Münsters neuen Mann fürs Klima begrüßen: Frank Nierula. Der 35 Jahre alte gebürtige Frankfurter, der in Heusenstamm lebt, ist als studierter Biologe bestens für diese Aufgabe gerüstet, Natur und Umwelt liegen ihm schon seit er denken kann sehr am Herzen. Nach seinem Studium in Würzburg hat er unter anderem in einer Agentur für Nachhaltigkeitsfragen gearbeitet und zahlreiche Vorträge gehalten, zudem ist er Mit-Autor eines Buchs über die schädlichen Auswirkungen der Palmöl-Produktion.

„Münster ist umgeben von wunderschöner Natur“, schwärmt Nierula nach seinen ersten Wochen in der Gersprenzgemeinde. Da verwundert es nicht, dass er seinen Tätigkeitsschwerpunkt unter anderem auf den Erhalt der Artenvielfalt sowie die Steigerung der Biodiversität legen will. Für viele Menschen sind das abstrakte Begriffe, dabei sind die Auswirkungen von Insektensterben und Klimaerwärmung längst bei uns vor Ort angekommen und keine Phänomene mehr, die irgendwo weit weg stattfinden.

„Wir können das Mikroklima positiv beeinflussen“

Doch die gute Nachricht lautet: Jeder von uns kann im Kleinen dazu beitragen, natürliche Lebensräume zu erhalten oder sogar neue zu schaffen. Durch naturnahe Gärten mit Blühwiesen und einheimischen Bäumen etwa. Auch auf vielen öffentlichen und landwirtschaftlichen Flächen sieht Nierula jede Menge Potenzial, um schon mit kleinen Maßnahmen viel für den Artenschutz zu erreichen.

„Wir können das Mikroklima in unserer Region positiv beeinflussen“, weiß er. Grundlage dafür sind gesunde Wälder und Grünflächen im Siedlungsbereich, denn die wirken wie eine natürliche Klimaanlage und nehmen zudem viel Wasser ins Erdreich auf – wichtig bei Starkregen, mit dem immer häufiger gerechnet werden muss.

Dürre und Extremwetter werden häufiger

Das zeigt ganz aktuell auch der Klimaausblick des ClimateServiceCenter am Helmholtz-Zentrum Hereon (Link zur Studie: https://www.gerics.de/products_and_publications/fact_sheets/landkreise/index.php.de): Die Forscher*innen haben für jeden der 401 Landkreise in Deutschland Zukunftsszenarien für die nächsten Jahrzehnte berechnet. „Dürreperioden und Extremwetter-Ereignisse werden in unserer Region auf jeden Fall zunehmen“, fasst Nierula die Ergebnisse zusammen. Dennoch lohne es sich nicht, angesichts dieser Prognosen in Schockstarre zu verfallen. Denn nichts zu tun wäre die schlechteste Lösung. „Dass der Klimawandel kommt, lässt sich zwar nicht mehr verhindern. Wie stark die Auswirkungen sein werden, darauf haben wir jedoch einen großen Einfluss.“

Deshalb wird auch die sogenannte Klimafolgen-Anpassung ein Schwerpunkt von Frank Nierula sein, also die Frage: Wie passen wir unsere Infrastruktur und unseren gesamten Alltag bestmöglich den veränderten Bedingungen an, um auch noch in Zukunft eine hohe Lebensqualität zu haben? Ein allumfassendes Thema, das der neue Münsterer Klimaschutzmanager im engen Austausch mit allen gesellschaftlichen Akteuren und Bürger*innen zusammen anpacken will.

Klingt nach jeder Menge Arbeit, aber Frank Nierula lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. All das geht natürlich nicht auf einmal, sondern nur Schritt für Schritt und auch nur gemeinsam. Über zwei kleine Schritte freut sich Nierula schon mal: Zum einen, dass die Energieberatung nach langer Lockdown-Pause nun wieder vor Ort im Rathaus stattfinden kann (siehe unten). Zum anderen, dass Münster auch in diesem Jahr wieder am Stadtradeln teilnimmt, das er erstmals betreut. Die deutschlandweite Aktion des Klima-Bündnis setzt ein Zeichen für mehr Radverkehr und weniger CO2-Ausstoß. „Wir freuen uns auch diesmal wieder auf viele Teilnehmer*innen!“

Energieberatung und Stadtradeln

Ab Mittwoch, den 25.08. kann die Energieberatung wieder vor Ort im Münsterer Rathaus angeboten werden. Die Themengebiete umfassen dabei bspw. baulichen Wärmeschutz, Haustechnik, Regenerative Energien, Stromsparen und Heizkostenabrechnung. Termine können über die Internetpräsenz https://verbraucherzentrale-energieberatung.de oder per E-Mail an klimaschutz@muenster-hessen.de gebucht werden.

Bereits zum vierten Mal in Folge nimmt die Klimaschutzkommune Münster wieder am Stadtradeln teil. In die Pedale getreten wird vom 6. bis 26. September 2021. Es können Teams gebildet werden (Firmen, Schulklassen, Vereine etc.). Kilometer sammeln kann jeder, der in Münster wohnt, arbeitet, zur Schule geht oder einen Verein besucht. Alle Infos gibt es auf www.stadtradeln.de/muenster-hessen.

Bildunterschrift: Frank Nierula ist Münsters neuer Klimaschutzmanager. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl