Münsterer Kläranlage wird moderner und effizienter

21.12.2021

- Kategorien: Kläranlage,
Das Belebungsbecken der Münsterer Kläranlage hat neue Membran-Belüfterplatten erhalten. Dafür musste das Becken vorübergehend leer gepumpt werden. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl

Kaum jemand macht sich Gedanken darüber, was eigentlich mit den Hinterlassenschaften passiert, wenn man die Klospülung drückt. Dabei sind Kläranlagen die vielleicht wichtigste Einrichtung einer Kommune überhaupt, denn ohne sie läuft (im wahrsten Sinne des Wortes) nichts. Um sie zukunftsfest zu machen, ist es wichtig, technisch immer am Puls der Zeit zu bleiben. In der Münsterer Kläranlage hat sich 2021 viel getan – und es stehen noch weitere Modernisierungen an.

Neues Gebläse spart Stromkosten

Das Belebungsbecken ist eines der Herzstücke der Kläranlage. Nach der mechanischen Klärung des Abwassers in Rechenanlage und Sandfang, bei der grobe Verunreinigungen entfernt werden, erfolgt hier die biologische Reinigung. Dabei ernähren sich Mikroorganismen von den Nährstoffen, die noch im Abwasser vorhanden sind.

Damit diese Bakterien auch richtig Appetit haben, muss Sauerstoff in das Becken gepumpt werden. Die bisherige Gebläsestation war seit 2006 in Betrieb und hatte etwa 40.000 Betriebsstunden auf dem Buckel. Daher wurde sie im Rahmen von Revisionsarbeiten und einer Energieanalyse ausgetauscht. Die neuen Gebläse arbeiten nun deutlich effizienter und haben einen um etwa 15 Prozent höheren Wirkungsgrad.

Im Zuge dieser Arbeiten wurden im Belebungsbecken auch die Membran-Belüfterplatten ausgetauscht und erweitert, ebenfalls ein wichtiger Baustein im Belüftungsprozess. Auch sie waren schon 15 Jahre alt und reichten nicht mehr aus, um eine optimale Belüftung in dem Becken zu gewährleisten. Denn innerhalb der vergangenen 15 Jahre ist Münster gewachsen, dadurch ist auch die Auslastung der Kläranlage gestiegen.

„Das Belebungsbecken ist auch unser Hauptenergiefresser“, erläutert Kläranlagen-Leiter Ahmed El Makthari. „Durch die effizientere Belüftung sparen wir künftig rund 14 Prozent Stromkosten ein.“ Diese Energieeinsparung ist nicht nur wichtig im Kampf gegen den Klimawandel, sondern macht sich letztlich auch im Geldbeutel der Steuerzahler*innen bemerkbar. Denn wenn die Kläranlage energiesparend arbeitet, bleiben auch die Abwassergebühren stabil.

Neuerungen auch im Nachklärbecken

Auch im Nachklärbecken, der letzten Reinigungsstufe, hat sich etwas getan. Hier wird der Schlamm aus dem Abwasser geschöpft, der am Ende als Klärschlamm gesondert abtransportiert werden muss. Diese Arbeit erledigen sogenannte Räumer – also Maschinen, die Sink- und Schwimmstoffe aus dem Wasser filtern können.

Dieser Räumer war in der Münsterer Kläranlage seit 1986 in Betrieb und wurde nun erneuert. Schaltanlage und der Schwimmschlammabzug wurden ebenfalls ausgetauscht. So ist sichergestellt, dass immer nur sauberes, optimal geklärtes Wasser in die Gersprenz abgeführt wird.

2022 stehen in der Münsterer Kläranlage noch weitere Arbeiten an. Geplant ist unter anderem eine Aufstockung des in die Jahre gekommenen Verwaltungsgebäudes, um Platz für die immer umfangreichere Technik hinter den Kulissen und natürlich für die Mitarbeiter selbst zu schaffen. (MMR)

Bildunterschrift: Das Belebungsbecken der Münsterer Kläranlage hat neue Membran-Belüfterplatten erhalten. Dafür musste das Becken vorübergehend leer gepumpt werden. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl