In letzter Zeit hat es im Gemeindegebiet immer mal wieder Probleme mit Ratten in der Kanalisation und entsprechende Beschwerden aus der Bevölkerung gegeben. Hauptursache ist meist die Entsorgung von Speiseresten über die Toilette. Dadurch angelockt, bleiben die Tiere dann auch nicht allein im öffentlichen Kanal, sondern folgen der Nahrungszufuhr mitunter bis in die Hausentwässerungsanlage hinein. Und Ratten im Haus möchte wohl wirklich niemand haben. Das Allerwichtigste zur Vermeidung der Schädlinge ist daher: „Essensreste gehören nicht in die Toilette!“, betont Ahmed El-Makhtari, Leiter der Münsterer Kläranlage.
Rattengift belastet Gewässer und Umwelt
Doch sind die Nager erst einmal in der Kanalisation, bleiben sie auch und müssen bekämpft werden. Einmal im Jahr führt die Gemeinde Münster solche Maßnahmen durch. Bislang kam dafür meist Gift zum Einsatz – das ist nicht unproblematisch, denn es kann Gewässer und Umwelt belasten. Doch nun hat die Klimaschutzkommune Münster auf ein weitaus schonenderes Verfahren umgestellt: Die Bekämpfung von Ratten mit sogenannten Bolzenschussgeräten. Das klingt erst einmal bedrohlich, hat aber im Gegensatz zum Gift keine negativen Auswirkungen auf die Gewässer.
Die Geräte sind mit Sensoren ausgestattet, die Körperwärme und Gewicht der Ratten erfassen, sobald sie in die Nähe kommen. Wird eine Ratte erfasst, schlagen die eingebauten Bolzen mit einer Geschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde nach unten. Das Tier ist sofort tot, unnötiges Leid wird so vermieden. Die Schlagfalle ist zertifiziert, entspricht den Tierschutzvorgaben und ist vom Umweltbundesamt zugelassen.
Gezieltere und nachhaltigere Bekämpfung von Schädlingen
Eine Gefahr für andere Tiere oder Menschen besteht natürlich nicht, denn die Schlagfallen befinden sich völlig unsichtbar im Kanalsystem, wohin es nur die Ratten verschlägt. Die Gemeinde Münster mietet die Fallen von der Herstellerfirma, die auch für die Platzierung innerhalb des Kanals und für die Wartung aufkommt. Die Geräte lassen sich immer wieder verwenden, sind also auch deutlich nachhaltiger als Gift.
„Auf diese Weise können wir die Schädlinge gezielter und umweltschonender bekämpfen“, erläutert El-Makhtari die Vorteile. Trotz Einsatz dieser neuen Technik bleibt es aber weiterhin wichtig, einen Rattenbefall möglichst zu vermeiden. Dabei können alle Bürger*innen helfen, indem sie Lebensmittel und Essensreste im Abfall entsorgen, nicht in der Toilette. (MMR)
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