„Lügen oder nicht lügen?“: Lesung und Vortrag zum Thema Demenz

21.09.2023

Plakat zur Lesung "Demenz"

Viele Angehörige oder Pflegende kennen die Situation so oder so ähnlich bestimmt: Der an Demenz erkrankte Vater fragt, wo denn eigentlich sein alter Schulfreund Karl steckt, der in Wirklichkeit schon vor Jahrzehnten verstorben ist. Die demente Mutter hat als junges Mädchen immer die Hühner gefüttert und macht sich auf den Weg nach draußen, wo sie den Hühnerstall aus der Kindheit natürlich nicht mehr vorfindet, was sie zutiefst beunruhigt. Wie geht man als Angehöriger damit um? Sagt man ihm/ihr die Wahrheit ins Gesicht oder flunkert man? Einen Menschen mit Alzheimer darf man nicht ständig mit der Nase auf seine Defizite stoßen, sonst regt man ihn zu sehr auf, heißt es. Zugleich hört man oft: Schwindeln oder Lügen darf man auch nicht! Was denn nun?!

Autorin von „Alzheimer – Das Erste-Hilfe-Buch“ kommt nach Münster

Um Fragen wie diese dreht sich eine kostenlose Lesung mit der Frankfurter Autorin und Referentin Margot Unbescheid, zu der die Büchereien Münster/Altheim und die KEB Katholische Erwachsenenbildung St. Michael für Mittwoch, den 11. Oktober von 18 bis 20 Uhr in die Kulturhalle Münster einladen. Ihre eigenen, jahrzehntelangen Erfahrungen als pflegende Angehörige eines demenzkranken Vaters hat sie in dem Buch „Alzheimer – Das Erste-Hilfe-Buch“ zusammengefasst und freut sich an diesem Abend auf einen Austausch mit dem Publikum. Sie wird bei ihrem Vortrag Passagen aus ihrem Buch vorlesen, Situationen aus ihrem eigenen Pflege-Alltag schildern und Fragen der Gäste beantworten. So erhalten sie wertvolle, lebensnahe Tipps, um ein Miteinander zu erreichen, das den Alltag lebenswert erhält – trotz Alzheimer im Haus.

„Wir freuen uns sehr, dass wir Margot Unbescheid, die mit ihren Vorträgen quer durch Deutschland reist und durch ihre lange persönliche Erfahrung eine gefragte Expertin im Umgang mit Demenzerkrankten ist, für eine Lesung in Münster gewinnen konnten“, betont Büchereileiterin Lena Brunn. „Das Thema Alzheimer betrifft sehr viele, ist im Alltag aber oft unsichtbar und teilweise auch mit Scham behaftet. Mit der Veranstaltung möchten wir Betroffene und Angehörige unterstützen und ihnen zeigen, dass sie mit ihren Fragen und Unsicherheiten nicht allein sind.“

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Vor Ort werden freiwillige Spenden gesammelt, von denen die Bücherei dann Literatur zum Thema Demenz anschafft. Die Veranstaltung findet in Anlehnung an den Welt-Alzheimertag (21. September) sowie die Woche der Demenz statt. Das Netzwerk Demenz macht in dieser Zeit mit einer Banner-Kampagne auf das Thema aufmerksam, ergänzt wird die Initiative durch passende Veranstaltungen in den Kreis-Kommunen. Weitere Infos: www.kulturhalle-muenster.de.