Kindermärchen „Peter und der Wolf“: Drei Fragen an Puppenspieler Klaus Dreier

27.07.2023

Klaus Dreier erweckt mit seinen selbst-gebauten Puppen Figuren und Geschichten zum Leben. Am 6. August tritt er in der Kulturhalle Münster im Rahmen des Kultursommers auf. Foto: Laubacher Figurentheater

Die Melodien für die Figuren in diesem berühmten musikalischen Stück von Sergej Prokofjew können die meisten Menschen vermutlich mitsummen: Am 6. August wird das Märchen in der Kulturhalle Münster im Rahmen des Kultursommers Südhessen aufgeführt – für Kinder ab 7 Jahren und alle, die nicht in den Urlaub gefahren sind. Die Preise sind aufgrund der Förderung sehr erschwinglich. Ein Kinderticket gibt es bereits für 5,12 €; Erwachsene zahlen 7,28 €. Kirchenmusiker Thomas Gabriel tritt als Geschichtenerzähler auf, das Bläserquintett der Main-Philharmonie spielt live die Musik, während einer im Dunkeln auftritt und die Geschichte für die Kinder durch phantasievoll kreierte Puppen auch bildlich zum Leben erweckt.

Der studierte Pianist Klaus Dreier baut und bedient seine Puppen alle selbst. Was ihn am Puppenspiel fasziniert und wie er seine Arbeit angeht, darüber hat Lena Brunn (Kulturmanagement der Gemeinde Münster) mit ihm gesprochen.

Lena Brunn: Herr Dreier, Sie kommen aus der Musik. Wie kam die Idee des Puppenspielens dazu?

Klaus Dreier: Tatsächlich war es umgekehrt: Schon mit zwei Jahren erhielt ich meinen ersten Kasper und spielte meine „Geschichten“ in einem umfunktionierten Quelle-Karton. Später gab es in unserer Garage diverse Bühnen, das Publikum wurde auf der Straße mobilisiert. Die Musik lief ganz selbstverständlich mit, wie sich das in einem Musikerhaushalt gehört. Spätestens mit der Geburt unseres Sohnes wurden die Figuren wieder vermehrt eingesetzt, und das Puppenspiel entwickelte sich immer mehr zu einer Herzensangelegenheit.

Wenn Sie für eine Geschichte Puppen bauen, woher kommen hier Ihre Ideen/ Inspirationen? Wie gehen sie Ihre Arbeit an?

Ich spiele nicht nur mit selbstgebauten Puppen, ich habe einen großen Fundus, unter anderem an sogenannten Hohnsteiner Figuren. Wenn dann für eine Geschichte eine Figur fehlt, z.B. ein Riese oder ein Einhorn, wird sie gebaut, allerdings nur ganz selten geschnitzt. Meistens benutze ich dabei Schaumstoff (insbesondere für Tierfiguren), ich modelliere die Köpfe oder kaschiere über Styropor – so entstehen weniger schwere Puppen. Eine neue Puppe entsteht zuerst im Kopf, ziemlich konkret, dann versuche ich, diese Vorstellung so gut wie möglich umzusetzen. Das Erstellen der Figuren, der Kulissen und sonstiger Requisiten ist für mich ein wesentlicher Bestandteil bei der Entwicklung eines neuen Stücks und nimmt in der Regel die meiste Zeit in Anspruch.

Was war Ihnen bei den Puppen von „Peter und der Wolf“ besonders wichtig?

Die Figuren zu „Peter und der Wolf“ habe ich sämtlich selbst gebaut und dabei bestimmte Ideen verwirklichen können: Peter sollte tatsächlich über die große grüne Wiese marschieren, also kann er mit einer bestimmten Vorrichtung die Beine bewegen. Der Wolf sollte nicht niedlich wirken, sondern groß und unheimlich und zudem in der Lage sein, die arme Ente mit einem Happs zu verschlingen. Der Vogel muss natürlich fliegen können, also ist er als Stabfigur mit Flügelmechanik ausgeführt. Meine drei Jäger halten sich alle – fast ängstlich – an einem großen Gewehr fest und gehen im Gleichschritt: da standen die Schildbürger Pate. Auch die übrigen Figuren haben ihre speziellen Fähigkeiten. Ich habe mich sehr gefreut, dieses Stück in Szene zu setzen, da es mir seit frühester Jugend vertraut ist und ich jeden Ton kenne.

Infos und Tickets:

Die Veranstaltung findet im Rahmen von „Kultursommer Südhessen“ statt, gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, unterstützt von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. Tickets und Infos für dieses Event gibt es auf: www.kulturhalle-muenster.de. In der Kulturhalle lässt es sich aufgrund der Lüftungsanlage mit Kühlung mittlerweile auch an heißen Sommertagen sehr gut aushalten.