In eigener Sache: Darum nutzt die Gemeinde Münster gendersensible Sprache

02.11.2021

- Kategorien: Gleichstellung,
Die Gemeinde Münster bemüht sich um gendergerechte Sprache.

Das Thema Gendern sorgt für hitzige Diskussionen. Auch die Gemeinde Münster (Hessen) bemüht sich seit einiger Zeit um gendersensible Sprache und erhält immer wieder mal Nachrichten von Bürger*innen, die sich an bestimmten Formulierungen oder dem Gender-Sternchen stören. An dieser Stelle soll daher sachlich erläutert werden, weshalb die Gemeindeverwaltung in ihren Veröffentlichungen auf gendersensible Sprache achtet. Dafür gibt es einen gesetzlichen Rahmen. Das Hessische Gleichstellungsgesetz (HGlG) besagt: „Rechts- und Verwaltungsvorschriften sollen die Gleichstellung von Frauen und Männern sprachlich zum Ausdruck bringen. Dies gilt auch für den dienstlichen Schriftverkehr.“

Sprache kann diskriminieren und ausgrenzen

Allerdings ist die alleinige Nutzung der männlichen und weiblichen Form auch nicht gendersensibel, denn es gibt mehr als zwei Geschlechter. Mit dieser Thematik hat sich 2017 sogar das Bundesverfassungsgericht befasst, daraus resultierte schließlich eine Gesetzesänderung, die weitreichende Folgen für die Verwaltungsarbeit hatte: Neben „männlich“ und „weiblich“ muss eine dritte Option für den Geschlechtseintrag berücksichtigt werden, nämlich „divers“.

Aus Sicht der Gemeinde Münster wäre es nicht konsequent, die Vielzahl der Geschlechter nur in Formularen und Stellenausschreibungen zum Ausdruck zu bringen. Diese Vielfalt muss sich auch sprachlich in der gesamten offiziellen Kommunikation niederschlagen, denn Sprache kann diskriminieren und ausgrenzen. Das ist wissenschaftlich mittlerweile gut belegt. Der öffentliche Dienst hat hier auch immer eine Vorbildfunktion.

Leitfaden für faire Sprache wird erarbeitet

Übrigens ist die Gemeinde Münster diesbezüglich keine „Einzelkämpferin“, viele Kommunen im Landkreis und in ganz Deutschland befinden sich gerade in einer Umbruchsphase hin zu mehr gendersensibler Sprache. Derzeit wird auf Kreisebene ein Leitfaden erarbeitet, der den örtlichen Verwaltungen faire Sprache in der Kommunikation künftig leichter machen soll.

Der Gemeindeverwaltung ist bewusst, dass es bei manchen Formulierungen noch Verbesserungsbedarf gibt. Sprache ist kein starres Konstrukt, sondern lebendig und wandelbar. Die Gemeinde Münster begreift diesen Wandlungsprozess als Chance – und er ist noch längst nicht abgeschlossen.