„Im Seerich“ entsteht Nahversorger mit Wohnungsbau
17.04.2020
Im Neubaugebiet „Im Seerich“ entsteht ein Gebäude mit Nahversorger und 27 Wohneinheiten. „Das Projekt erfüllt alle Bedingungen, die wir angestrebt haben“, erklärt Bürgermeister Gerald Frank, „wir wollten auf dem wertvollen Baugrund nicht nur einen Nahversorger, sondern die optimale Ausnutzung der knappen Ressource Boden.“ Darüber hinaus erhält die Gemeinde das Vorschlagsrecht für die Vermietung der Wohnungen, die vor allem für ältere Münster gedacht sind, die nicht mehr in einem eigenen Haus mit großer Wohnfläche leben wollen.
Auch mit dem Energiekonzept konnte der Bauträger und Investor des Vorhabens, die Schoofs Immobilien GmbH Frankfurt, überzeugen. Durch effiziente Gebäudedämmung, gezielte Abwärmenutzung, Tiefkühltruhen mit höchster Effizienzklasse sowie modernster LED-Beleuchtung wird nur extrem wenig Energie verbraucht. Dabei soll die Abwärme aus den Kühlsystemen für das Heizungssystem genutzt werden. „Dies alles entspricht unserem Anspruch als Klimaschutzgemeinde. Denn es kommt unserer Umwelt zu Gute“, zeigt sich Frank mit dem zukunftsträchtigen Projekt sehr zufrieden.
Umweltfreundliche und ressourcenschonende Technik
Des Weiteren wirken begrünte Dächer sowohl wärmedämmend im Winter als auch als Hitzeschild im Sommer, wobei sie noch eine schallabsorbierende Funktion übernehmen. Doch nicht allein von der umweltfreundlichen ressourcenschonenden Technik ist der Bürgermeister begeistert: „Mit dem Projekt ist die Gemeinde Münster auf der Höhe der Zeit. Es hilft uns auch, die Herausforderung des demographischen Wandels zu begegnen.“
Dank des Vorschlagsrechts zur Wohnungsvermietung will die Gemeinde das zusammen mit der TU Darmstadt im AktVis-Forschungsprojekt zur Innenentwicklung konzipierte Projekt „Wohnkarussell“ starten. Seniorengerechte Wohnungen sollen vor allem Münsterern angeboten werden, die aus ihren zu groß gewordenen Wohnungen oder Häusern ausziehen wollen, aber bisher keine Wohnung gefunden haben. In die freiwerdenden Häuser können dann junge Familien ziehen, die Münster aufgrund der demographischen Entwicklung dringend braucht, um der Überalterung der Einwohnerschaft entgegenzuwirken.
Wegen des massiven Wohnungsdrucks im Rhein-Main-Gebiet hat die Gemeinde Münster daher immer das Ziel verfolgt, dass der Investor und zukünftige Eigentümer des Grundstücks neben dem Handel auch Wohnungen erstellt. Als die ersten Gespräche vor fünf Jahren geführt wurden, war man noch auf taube Ohren gestoßen. Die Nahversorger lehnten Wohnungen über ihren Märkten unisono ab. Man wolle nicht, dass die Mieter auf dem Nahversorger-Parkplatz ihre Autos abstellen und auch keine Beschwerden aufgrund von Lärm bei frühmorgendlichen Warenlieferungen.
Mit der Frage konfrontiert, warum Wohnungen über Supermärkten in den Großstädten Frankfurt, Darmstadt und Offenbach vorzufinden ist, in Münster aber unmöglich sein sollten, folgte die Antwort: „Wir sind hier ja auf dem Land.“ Der Bürgermeister beschied, dass dies keine Rolle spiele, da Baugrund in Münster genauso knapp sei wie in Frankfurt; der einzige Unterschied läge im Preis. Die Hartnäckigkeit hat sich nach langem Verhandlungsmarathon mit verschiedenen Bauträgern und Nahversorgern bezahlt gemacht.
Es gab mehrere Kaufinteressenten
Heute sind solche Forderungen allseits akzeptiert. Münster hatte zusammen mit dem Eigentümer der Fläche, der Kommunalentwicklung der LBBW, die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Bewerbern. „Für die Fläche gab es mehrere Kaufinteressenten“, berichtet Sven Schemann, Projektentwickler der Schoofs Immobilien GmbH. „Ein wichtiges Kriterium für den Zuschlag an Schoofs war vor allem, dass wir innerhalb kürzester Zeit mit dem zukünftigen Mieter Netto den Mietvertrag final abstimmen und die Planung zur Genehmigung einreichen konnten. Darüber hinaus hat unser Konzept die Gemeinde mit der modernen Architektur des neuen Gebäudes und der geschickten Nutzungstrennung von Handel und Wohnen überzeugt.“
Bewohnerinnen und Bewohner des Baugebiets Im Seerich können zukünftig auf gut 1.000 Quadratmetern Lebensmittel einkaufen. Hinzu kommt eine Bäckerei mit Café-Bereich, die in den Supermarkt integriert wird. „So schaffen wir Aufenthaltscharakter und bieten für Kundschaft sowie Mieterinnen und Mietern eine Möglichkeit, innen und außen zu sitzen und zu verweilen. Angestellte der Gewerbebetriebe im Umfeld haben die Gelegenheit, dort Mittag zu essen“, erläutert Oliver Stöhr, Teamleiter der Schoofs Immobilien GmbH Frankfurt. Als Parkfläche sind ca. 84 ebenerdige Stellplätze vorgesehen, darunter auch Plätze mit Elektro-Ladesäulen für E-Autos und E-Fahrräder.
Die über dem Markt geplanten Mietwohnungen haben Größen zwischen 45 und 140 Quadratmeter Wohnfläche. „Alle Wohnungen haben einen Balkon oder eine Terrasse. Insgesamt haben wir etwa 2.700 Quadratmeter Mietfläche, verteilt auf insgesamt ca. 27 Wohnungen“, so Schemann. Um das Gebäude herum sind ausreichend Pkw-Stellplätze für die Mieterinnen und Mieter angeordnet. Für die Architektur des Gebäudekomplexes zeichnet das Büro der Architekten Graf + Graf aus Montabaur verantwortlich. Im nächsten Schritt wird ein Stadtplaner für eine nötige Änderung des Bebauungsplans beauftragt, der dann den Gremien zur Beratung und Verabschiedung vorgelegt wird. „Wenn alles so läuft wie geplant, werden wir im Laufe des Jahres 2021 mit den ersten Bauarbeiten beginnen“, erklärt Oliver Stöhr.
Visualisierung: Copyright Schoofs Immobilien GmbH Frankfurt