Illegale Entsorgung: Müll-Problem in Münster häuft sich

05.06.2020

- Kategorien: Leben in Münster,
So sieht es derzeit öfter mal in Münster aus: Die Corona-Krise hat das Problem „wilder Müll“ zwar weiter verschärft, ein zunehmender Trend lässt sich nach Auskunft des gemeindlichen Bauhofs aber auch unabhängig davon schon seit einigen Jahren erkennen. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl

Überquellende Altkleidercontainer und öffentliche Mülleimer, im Wald entsorgte Reifen oder Bauschutt, massenweise Garten-Grünschnitt am Straßenrand: Auch in Münster häuft sich, wie in vielen anderen Kommunen, im wahrsten Sinne des Wortes ein Problem, das für viel Ärger sorgt – und für das die Allgemeinheit am Ende bezahlen muss, nämlich durch steigende Müllgebühren.

Die Corona-Krise hat die Müll-Problematik noch einmal verschärft: Da die Restaurants Essen über mehrere Wochen nur zum Mitnehmen anbieten durften, landeten haufenweise Plastikverpackungen in der Landschaft, zudem waren die meisten Deponien in der Region zeitweise geschlossen. Die Müllabfuhr und die Leerung von Altglas- und Altkleidercontainern erfolgten jedoch auch während dieser Zeit regelmäßig. Und seit einigen Wochen sind auch die Deponien wieder geöffnet. Dennoch wird derzeit regelmäßig illegal Müll entsorgt, im großen wie im kleinen Stil. Erst kürzlich stieß der gemeindliche Bauhof auf 140 alte Autoreifen und 300 Kilogramm Fleischreste, die im Wald entsorgt worden waren. Auch gefährliche Stoffe wie Dämmmaterial und anderer Sondermüll wird regelmäßig entdeckt.

Problem wird auch unabhängig von Corona schlimmer

„Wir beobachten in den letzten Jahren, dass dieses Problem immer schlimmer wird, auch ganz unabhängig von Corona“, sagt Thomas Szamatulski, Leiter des Münsterer Bauhofs. Er und sein Team werden von Bürger/innen häufig auf das Problem angesprochen. Jedoch kann der Bauhof in den allermeisten Fällen auch nicht mehr tun, als ein Entsorgungsunternehmen anzufordern, das den Unrat beseitigt. Der Bauhof ist nicht die gemeindliche Müllabfuhr! Zwar kümmert sich das Team um die Leerung der Mülleimer im Gemeindegebiet – eine Tour, die oft täglich gefahren wird – allerdings ist das nur eine von vielen Aufgaben.

Während der kritischen Phase der Corona-Zeit zwischen März und Mai kam noch erschwerend hinzu, dass das Bauhof-Team mit weniger Mitarbeiter/innen unterwegs war, um Infektionsrisiken untereinander möglichst auszuschließen und Risikogruppen zu schützen. Mittlerweile sind zwar wieder mehr Mitarbeiter/innen im Einsatz, doch auch im weitgehenden Normalbetrieb bleibt es schwer, dem Müll-Problem neben allen anderen Aufgaben Herr zu werden. Viel Zeit kostet bei der anhaltenden Trockenheit auch in diesem Jahr die Wässerung der Bäume und Pflanzen im Gemeindegebiet.

Das Müll-Problem sorgt nicht nur für Frust bei Bürger/innen, die sich bei der Gemeindeverwaltung beschweren, sondern auch beim Bauhof-Team selbst. „Oft leeren wir vormittags die Mülleimer, aber nachmittags sind sie schon wieder randvoll mit Säcken voller Hausmüll – für die Bürger sieht das dann so aus, als hätten wir die Eimer überhaupt nicht geleert“, schildert Szamatulski. Eine Sisyphos-Arbeit, die am Ende der Allgemeinheit teuer zu stehen kommen kann. Je öfter der ZAW externe Entsorgungsunternehmen beauftragen muss, um große illegale Müllablagerungen zu beseitigen, desto mehr Kosten entstehen – und schlagen sich früher oder später in steigenden Abfallgebühren im gesamten Landkreis nieder.

Abfall bitte korrekt entsorgen!

Eine andere Handhabe als dringende Appelle an das Gewissen eines jeden einzelnen hat die Gemeinde Münster leider nicht. Überlegungen wie eine Videoüberwachung von Container-Standorten oder dauernde Kontrollen sind aus organisatorischen, datenschutzrechtlichen oder personellen Gründen nicht möglich. „Die Gemeinde Münster bittet daher alle Bürger/innen dringend, im Sinne der Umwelt und der Solidarität untereinander Abfall korrekt zu entsorgen“, betont Bürgermeister Gerald Frank.

Hausmüll gehört getrennt in die schwarze, blaue oder grüne Tonne oder den gelben Sack, nicht in öffentliche Mülleimer. Altglas- und Kleidercontainer sind im gesamten Gemeindegebiet verteilt. Wenn diese wirklich mal voll sind, muss das Leergut wieder mitgenommen und bis zur nächsten Leerung abgewartet werden – nicht einfach massenweise Unrat neben den Containern abladen!

Für Bauabfälle gibt es die Bauabfallsammelstelle im Feld Richtung Eppertshausen (samstags von 8 bis 14 Uhr), Klein-Elektroschrott, Batterien und Co. können beim Bauhof abgegeben werden (dienstags 15 bis 16:30 Uhr und donnerstags von 7:30 bis 9 Uhr). Zudem besteht die Möglichkeit, telefonisch oder online Sperrmüll bzw. Elektroschrott (für größere Elektrogeräte) beim ZAW anzumelden. Weitere Informationen zum Thema Mülltrennung und -entsorgung gibt es im Internet auf www.zaw-online.de.

Bildunterschrift: So wie hier neben dem Hallenbad sieht es derzeit öfter mal in Münster aus: Die Corona-Krise hat das Problem „wilder Müll“ zwar weiter verschärft, ein zunehmender Trend lässt sich nach Auskunft des gemeindlichen Bauhofs aber auch unabhängig davon schon seit einigen Jahren erkennen. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl