Grußwort von Bürgermeister Joachim Schledt zu Weihnachten und zum Jahreswechsel
22.12.2020

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
mit 2020 geht ein für uns alle turbulentes Jahr zu Ende. Das Coronavirus hat die Welt fest im Griff und ist an niemandem von uns spurlos vorbeigegangen, ob durch Infektionen im Familien- oder Bekanntenkreis oder durch die indirekten Auswirkungen der Pandemie. Danken möchte ich ganz besonders all jenen, die in diesen Zeiten tagtäglich an vorderster Front dafür sorgen, “den Laden am Laufen zu halten”: Ärzt*innen und Pflegepersonal in Kliniken, Seniorenwohneinrichtungen und bei ambulanten Pflegediensten, Apotheker*innen, Polizist*innen, Rettungskräften, Lehrer*innen und Erzieher*innen, den Angestellten in Supermärkten, Lieferanten sowie allen anderen Corona-Heldinnen und Helden, die nicht alle einzeln aufgezählt werden können. In diesem Jahr ist uns denke ich allen bewusst geworden, was “systemrelevant” wirklich bedeutet und dass diese Mitmenschen in “normalen” Zeiten oft viel zu wenig Wertschätzung erfahren.
Wir wissen, wie schwierig und zum Teil existenzgefährdend die Situation insbesondere für kleine Einzelhandelsbetriebe, Restaurants und Hotels auch bei uns in Münster ist. Die Corona-Krise belastet die Kommunen finanziell stark und wird uns noch über viele Jahre beschäftigen, auch wenn das Erkrankungsrisiko durch das Virus bald hoffentlich besser unter Kontrolle ist. Besonders hart getroffen hat es die Kultur- und Veranstaltungsbranche. Neben den vielen Konzerten, Theateraufführungen, Musicals und Co. mussten auch fast alle Feste und Veranstaltungen der Vereine ausfallen, in denen so viel Herzblut steckte.
Auch Eltern waren und sind durch die zeitweise Schließung von Schulen und Kitas stark belastet, bei vielen sind die Nerven jetzt zum Jahresende strapaziert, da spreche ich aus eigener Erfahrung. Mir ist wichtig, Ihnen allen zu sagen, dass Sie nicht allein sind, auch wenn “physische Distanzierung” und die Reduzierung von Kontakten aktuell das Gebot der Stunde sind. Wir alle stecken in dieser Situation gemeinsam und schaffen es auch nur gemeinsam aus der Krise heraus. Es ist bedrückend zu sehen, wie aggressiv so manche Debatte geführt wird und wie verhärtet die Fronten zum Teil sind.
Wir dürfen uns als Gesellschaft durch diese Krise nicht auseinanderreißen lassen – das fängt hier bei uns vor Ort im Kleinen an. Dafür setze ich mich als Ihr Bürgermeister auch im kommenden Jahr mit aller Kraft ein. Was Hoffnung gibt, ist die Tatsache, dass wir in diesen schweren Zeiten auch eine Welle der Solidarität, Hilfsbereitschaft und sprudelnden Kreativität erlebt haben: Einkaufs- und Nachbarschaftshilfen wurden auf die Beine gestellt und neue, digitale Formate des kulturellen Austauschs und Vereinslebens geschaffen. Das beeindruckt mich und macht mich auch sehr stolz.
Ich habe Anfang Oktober unter diesen sehr ungewöhnlichen Bedingungen das Bürgermeisteramt angetreten. Ein Bürgermeister ist immer gern nah bei den Menschen und dort, “wo das Leben spielt” beim Bürger, aber genau das ist in diesen Zeiten nicht möglich. Ab Anfang kommenden Jahres möchte ich mit einer Bürgermeister-Videosprechstunde die Gelegenheit zum persönlichen Austausch geben, wenn auch zunächst nur digital. Weitere Infos dazu folgen in Kürze! Trotz aller schwierigen Startbedingungen wurde ich von den Kolleginnen und Kollegen der Gemeindeverwaltung und der Außenstellen sehr herzlich aufgenommen. Auch ihnen möchte ich an dieser Stelle für ihren Einsatz danken, denn ich sehe tagtäglich, wie engagiert sie sich unter diesen widrigen Umständen bestmöglich um die Belange der Bürgerinnen und Bürger kümmern.
Es wird eine Zeit kommen, in der wir uns wieder ohne Abstand begegnen können, in der wir gemeinsam Feste feiern und die kulturelle Vielfalt in Münster genießen können. Mit jedem Tag kommen wir diesem Moment ein Stückchen näher. Bis dahin bitte ich Sie aber alle: Geben Sie auf sich und aufeinander gut acht, halten Sie sich an Abstands- und Hygieneregeln. Die Einschränkungen über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel sind besonders hart, denn das ist oft die einzige Zeit, in der Familien zusammenkommen. In diesem Jahr ist das nur im kleinen Kreis möglich, dient aber dem Schutz aller. Und ist die Nächstenliebe nicht der eigentliche Kern des Weihnachtsfests?
Uns stehen keine leichten Wochen und Monate bevor, aber ich bin mir sicher, dass wir sie bewältigen werden. Oder wie es in einem bekannten Zitat von Jon Kabat-Zinn heißt: Man kann die Wellen nicht stoppen, aber man kann lernen, zu surfen. Ich wünsche Ihnen frohe, besinnliche Weihnachten und einen guten Start in das neue Jahr 2021. Bleiben Sie gesund.
Ihr
Joachim Schledt
Bürgermeister