Extreme Trockenheit: Bei der Gartenbewässerung bitte sparsam sein!

13.07.2022

Der niedrige Wasserstand der Gersprenz aktuell. Foto: Meike Mittmeyer-Riehl

Weite Teile Europas leiden derzeit unter extremer Trockenheit. Besonders dramatisch ist die Situation aktuell in Norditalien. Doch auch bei uns in Südhessen hat es in den letzten Monaten – wie auch bereits in fast allen Jahren seit 2009 – viel zu wenig geregnet. Die Böden sind sehr trocken, dies zeigt ein Blick auf die interaktive Bodenfeuchtekarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Auch die Wasserstände von Gewässern sind niedrig. Vor wenigen Wochen hatte Kreis-Umweltdezernent Lutz Köhler bereits dazu aufgerufen, kein Wasser aus der Gersprenz oder anderen Flüssen im Landkreis mehr zu entnehmen.

Rasenflächen kaum bis gar nicht bewässern

Doch die langen Trockenphasen haben nicht nur Auswirkungen auf Fließgewässer, sondern auch auf den Grundwasser-Spiegel: Es gibt bereits Meldungen über Quellen und Brunnen, die nur noch geringe Mengen Wasser fördern können, also kurz vor dem Trockenlaufen stehen. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg und die Gemeinde Münster (Hessen) bitten daher alle Einwohner*innen um Mithilfe: Der Wasserverbrauch zur Gartenbewässerung sollte auf ein Minimum reduziert, Gartenbrunnen nicht bis zum letzten Tropfen ausgereizt werden. Im Fokus sollten Bäume und Nutzpflanzen stehen.

Rasenflächen hingegen sollten nach Möglichkeit kaum oder gar nicht mehr bewässert werden, bis sich die Bodenfeuchte durch Niederschläge hoffentlich wieder verbessert hat. „Wir appellieren dringend an alle Bürgerinnen und Bürger, sorgsam mit dem kostbaren Gut Grundwasser umzugehen – das können wir nur mit gemeinsamer Anstrengung schaffen“, bittet Bürgermeister Joachim Schledt um Verständnis.

Tipps zum klimaangepassten Gärtnern

Übrigens: In Zeiten des Klimawandels sollte ein perfekt sattgrüner „englischer Rasen“ ohnehin nicht mehr im Fokus stehen, wenn außerhalb des Gartenzauns gleichzeitig die Bäume und die Natur vertrocknen. Es gibt zahlreiche Alternativen zum Rasen, die zugleich trockenverträglich sind und Nahrung und Schutz für Insekten und andere Tiere bieten, die ebenfalls an Hitze und Trockenheit leiden. Mit einer Zisterne kann Regenwasser gesammelt und zur Bewässerung genutzt werden, dies spart Grundwasser und hilft der Kommune zudem noch dabei, Folgen von Starkregen (die immer häufiger werden) abzumildern. Denn Wassermassen, die gar nicht erst im Kanal, sondern in der Zisterne landen, können auch keine Straßen und Keller überfluten.

Der Klimaschutzmanager der Gemeinde Münster, Frank Nierula, kann zum Thema Klimawandel-Folgenanpassung bei Interesse gern die richtigen Anlaufstellen vermitteln (Kontakt: klimaschutz@muenster-hessen.de). Hilfreiche Tipps zum klimaangepassten Gärtnern gibt übrigens auch der NABU hier auf der Webseite “Klimagärten”(MMR)

Veranstaltungstipp

Klimaschutzmanager Frank Nierula hält in Kooperation mit dem NABU Münster am Dienstag, 19. Juli 2022 um 17 Uhr einen Vortrag zum Thema “Naturgärten und wie sie dem Artenschutz dienen können”. Veranstaltungsort ist das Museum an der Gersprenz (Langsmühle), Bahnhofstr. 48. Der Eintritt ist frei.

Bildunterschrift: Auch der aktuelle Wasserstand der Gersprenz verdeutlicht den Wassermangel, der in Fließgewässern und Böden herrscht. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl