„Elterntaxis“ als Sicherheitsrisiko: Neue Halteverbote um JFK-Schule

14.02.2023

- Kategorien: Verkehr,
Tagtäglich in der „Rushhour“ morgens und am frühen Nachmittag kommt es an den Eingängen der John-F-Kennedy-Grundschule in Münster zu teils gefährlichen Situationen. Mit neuen Halteverbotszonen soll sich das jetzt ändern. Fotos: Ordnungspolizei Gemeinde Münster

Jeden Morgen und jeden Mittag zum Schulbeginn und Schulschluss spielen sich rund um die Münsterer John-F-Kennedy-Grundschule teils chaotische Szenen ab. Kinder überqueren mit Rädern, Rollern oder zu Fuß die Straßen, Autos parken kreuz und quer am Straßenrand oder direkt vor dem Eingang der Schule, Engstellen entstehen, der Verkehr staut sich. Viele Eltern sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind und wenden sich regelmäßig frustriert an die örtliche Straßenverkehrsbehörde.

Ein besonderes Problem sind dabei immer wieder die sogenannten „Elterntaxis“: Kinder werden mit dem Auto möglichst nah an den Eingang gefahren, häufig leider ohne Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Für Ärger sorgen auch zugeparkte Privateinfahrten von Anwohnern. Rettungswege werden zugestellt, ein Durchkommen für Feuerwehr und Notdienst ist in der „Rushhour“ im Ernstfall vielerorts kaum noch möglich.

Hinweise werden weggelächelt

Die Münsterer Ordnungspolizei, teilweise auch mit Unterstützung der Polizei, ist mehrmals in der Woche vor Ort, um dem Chaos Einhalt zu gebieten, doch eine nachhaltige Verbesserung ließ sich durch Verwarnungen und Hinweise bisher leider nicht erzielen. „Hinweise und Bedenken durch unsere Ordnungskräfte werden in der Regel ignoriert oder weggelächelt“, berichtet der Leiter des Münsterer Ordnungsamtes, Jens Pfeiffer.

Die Kennedy-Schule ist die größte Grundschule im Landkreis und soll weiter ausgebaut werden. Auch aus diesem Grund ist mit einer weiteren Verschärfung der Lage zu rechnen. „Da sich die Anzahl der Elterntaxis immer mehr erhöht und die Situation so nicht mehr tragbar ist, muss hier mit einer Ausweitung von Halt- und Parkverboten reagiert werden, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten“, erläutert Pfeiffer weiter.

Das ändert sich in der Iglauer Straße

Die neuen Regelungen sehen wie folgt aus: In der Iglauer Straße (Nebeneingang der Schule) wird von der Einmündung Goethestraße bis zu dem Anwesen mit der Hausnummer 3 ein absolutes Haltverbot erlassen. Gleiches gilt für die gegenüberliegende Straßenseite zwischen den Einmündungen Goethestraße und Egerlandstraße.

Gegenüber dem Schul-Nebeneingang gab es bisher zwei Parkplätze mit Parkzeitbegrenzung. Diese Regelung stammte noch aus der Zeit, als sich hier ein Bäckerladen befand. Den gibt es mittlerweile nicht mehr. Der vordere Parkplatz wird daher entfernt, da er so nahe an der Querungshilfe liegt, dass eine Durchfahrt für größere Fahrzeuge wie etwa den Schulbus kaum möglich ist. Der hintere Parkplatz bleibt bestehen, die Parkzeitbegrenzung wird auf montags-freitags 7-15 Uhr geändert.

Das ändert sich in der Stettiner Straße

Auch in der Stettiner Straße (Haupteingang der Schule) werden die Bereiche mit absoluten Halteverboten ausgeweitet. Die Beschränkungen gelten dann in der Zeit zwischen 7-15 Uhr in diesen Bereichen:

– Einmündung Troppauer Straße bis Einmündung Reichenberger Straße
– Einmündung Reichenberger Straße bis Einmündung Karlsbader Straße
– Einmündung Karlsbader Straße bis Einmündung lglauer Straße
– Einmündung lglauer Straße bis Ende des Grundstücks lglauer Straße 13 in Richtung John-F.-Kennedy Schule

„Mit diesen Neuregelungen hoffen wir, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu verbessern und möglicherweise auch ein Umdenken bei den Betroffenen anzustoßen, ihre Kinder doch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule zu schicken statt mit dem Elterntaxi“, betont Bürgermeister Joachim Schledt, der sich auch im engen Austausch mit der Schulleitung zu diesem Thema befindet. „Das macht nicht nur gesund und fit und stärkt die Selbstständigkeit, sondern würde auch den Bemühungen der Gemeinde Münster zum Klimaschutz Rechnung tragen. Wir hoffen auf das Verständnis aller.“

„Kiss and ride“-Zonen sind im Gespräch

Die neuen Halteverbotszonen sind nun der erste Schritt, um die Situation vor Ort zu verbessern. Weitere Maßnahmen sind möglich, so wird etwa über die Einrichtung von sogenannten „Kiss and ride“-Zonen nachgedacht. Das sind vorgesehene Halteplätze einige hundert Meter von der Schule entfernt, an denen Eltern ihre Kinder aus dem Auto aussteigen lassen können, damit sie von dort aus die restliche Strecke bis zum Schulgebäude laufen.

Bildunterschrift: Tagtäglich in der „Rushhour“ morgens und am frühen Nachmittag kommt es an den Eingängen der John-F-Kennedy-Grundschule in Münster zu teils gefährlichen Situationen. Mit neuen Halteverbotszonen soll sich das jetzt ändern. Fotos: Ordnungspolizei Gemeinde Münster