Mit Ankunft des Bullen Shakal im Mai 2020 in der Muna Münster war die neunköpfige Wisentherde vorerst einmal komplett. Seither leben auf der Fläche der ehemaligen Munitionsanstalt die Wisente gemeinsam mit einer Herde Przewalski-Hengste und sind Teil eines für das Rhein-Main-Gebiet einzigartigen Naturschutzprojekts. Ihre Aufgabe ist es, als „natürliche Landschaftspfleger“ für eine höhere Artenvielfalt zu sorgen. Bereits 2021 kamen die ersten Kälber auf die Welt. Und auch in diesem Jahr gibt es wieder erfreuliche Nachrichten aus dem Wisentwald: Das erste Kalb des Jahres wurde am 27. Mai geboren, am 2. Juni kam ein weiteres Wisent-Baby auf die Welt. Namen haben die beiden jüngsten Mitglieder der Herde übrigens noch nicht.
Die Herde steht im Wandel der Zeit. Nachdem die drei ältesten Tiere der Herde inzwischen verstorben sind und auch der erste Jungbulle aus Inzuchtgründen der Herde entnommen werden musste, leben nun inzwischen 12 Wisente in der Muna. Vier Mutterkühe mit fünf ihrer Nachzuchten, die alle in Münster geboren wurden, leben in einer großen Gemeinschaft. Zwei Tiere haben sich in den Wald zurückgezogen und leben dort nahezu unsichtbar. Es bleibt spannend, ob wir in 2024 weitere Kälber erwarten können und wo der nächste Wisentbulle herkommen wird. 2025 werden wir wieder einen neuen Bullen begrüßen können.
Hintergründe zum Projekt
Gemeinsam mit dem Bundesforst entwickelten die Deutsche Bahn und die Gemeinde Münster die Einrichtung eines naturpädagogischen Erlebnisgeländes, das sowohl der bewegten Historie der Fläche als auch dem Artenschutz Rechnung trägt. Über einen Aussichtspunkt können die Besucher die unberührte Natur und mit etwas Glück auch die Tiere beobachten. Zudem gibt es die historische Ausstellung MUNATUR in einer ehemaligen Bunkeranlage. Öffnungszeiten sind: Donnerstag bis Sonntag jeweils 9 bis 18 Uhr. Weitere Infos: www.muenster-hessen.de/muna.
Die Deutsche Bahn unterstützt die Renaturierungsmaßnahmen und das Wisentprojekt auf dem Gelände. Es dient als eine von vielen Ausgleichsmaßnahmen im Zuge der ICE-Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim und der Nordmainischen S-Bahn. Die Deutsche Bahn setzt damit ein klares Zeichen für den Artenschutz in Kooperation mit dem Bundesforst.
Bildunterschrift: Zwei Kälbchen wurden in den letzten Tagen im Wisentwald Muna Münster geboren. Fotos: Mareike Biek