Weil sie sich immer wieder über achtlos weggeworfenen Müll auf Plätzen, Wegen und Feldern ärgerten und etwas für den Schutz der Umwelt tun wollten, griffen die drei Schüler Felicitas Rosenberger (11), Jonas Knapp (10) und Giuliano Scibetta (10) kurzerhand selbst zu Kneifer und Müllsack. Was als spontaner Impuls begann, ist mittlerweile zu einer regelmäßigen Säuberungsaktion ausgehend vom Jugendtreff „Offroad“ geworden, der sich immer mehr Mitstreiter anschließen. Mittlerweile kooperieren die jungen Saubermacher sogar mit dem gemeindlichen Bauhof.
Während die meisten ihrer Altersgenossen nach Schulschluss lieber Sport machen oder chillen, greifen die drei Freunde Felicitas, Jonas und Giuliano regelmäßig zu Kneifer und Müllsack, um Hinterlassenschaften einzusammeln, die von anderen achtlos in der Natur entsorgt wurden. Am meisten ärgern sie sich über das viele Plastik – von Einweg-Kaffeebechern über Flaschendeckel bis hin zu Tüten ist alles dabei. „Papier verwest schnell, aber Plastik bleibt quasi ewig in der Natur“, weiß Giuliano.
Eine einzige Zigarettenkippe verseucht 40 Liter Wasser
Aber auch Blechdosen, Fast-Food-Verpackungen und Glasflaschen gehören zu ihren häufigsten Fundsachen. „Wir finden sehr viele Bierflaschen, obwohl da ja Pfand drauf ist“, wundert sich Felicitas. Zu den ganz schwierigen Fällen für die jungen Saubermacher gehören Zigarettenkippen. „Die können wir nicht alle einzeln aufheben, das sind zu viele“, sagt die Grundschülerin mit Blick auf die Skateranlage auf dem Abtenauer Platz – hier liegen besonders viele Kippen. Für die Umwelt stellen die bedenkenlos weggeschnippten Stummel eine riesige Gefahr dar: Sie enthalten viele giftige Chemikalien, darunter Arsen und Blei, die über Regen ins Grundwasser gelangen. Eine einzige Kippe kann 40 Liter Wasser verseuchen!
Das von der EU erlassene Verbot vieler Einweg-Plastikartikel wie Plastikgeschirr und Strohhalme begrüßen die drei ausdrücklich – schließlich müssen sie ständig mit ansehen, wie viel davon in Büschen und Feldern landet. Sie selbst achten in ihrem Alltag darauf, möglichst wenige Einweg-Plastikartikel und stattdessen zum Beispiel lieber Stoffbeutel zu verwenden, Dinge zu reparieren statt sie gleich wegzuwerfen und Müll korrekt zu trennen. Eigentlich ist es ja so einfach – wird aber von vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zum Leidwesen aller missachtet.
Wachsendes Problem wilder Müll
Wilder Müll ist in der Gemeinde Münster in der Tat ein wachsendes Problem, bestätigt auch Bauhof-Leiter Thomas Szamatulski. Vor allem in Straßengräben landet viel Unrat, besonders Blechdosen und Flaschen. Jeden Tag überall wilden Müll einzusammeln, ist zeitlich für das Bauhof-Team schlicht nicht möglich, dafür ist das Ausmaß mittlerweile zu groß. Das beweisen auch die beachtlichen Mengen, die bei den Sammel-Treffen der drei Schüler zusammenkommen. Anfangs haben sie die vollen Säcke direkt zum nahegelegenen Bauhof gebracht. Inzwischen gibt es mit diesem aber die Vereinbarung, dass sie die Säcke im Jugendtreff „Offroad“ stehen lassen können, wo der Bauhof sie abholt.
Wenn die drei Freunde in Aktion sind, sorgen sie immer wieder für Verwunderung bei Passanten. Manchmal werden sie blöd angepöbelt, erzählen sie, aber es gibt auch positive Reaktionen: „Ein Autofahrer hat angehalten und gefragt, ob er den Müllsack für uns wegbringen soll“, erzählt Felicitas. Immer öfter schließen sich ihnen auch andere Kinder an. Die drei hoffen, durch ihr Engagement ein größeres Bewusstsein für Umweltschutz und Müllvermeidung zu schaffen, das leider so vielen – vor allem auch Erwachsenen! – fehlt. (MMR)
Öffnungszeiten im „Offorad“
Kids & Teens zwischen acht und 19 Jahren aus Münster, Altheim und Dieburg sind herzlich in den Jugendtreff „Offroad“ eingeladen: Montags, dienstags und mittwochs je von 16 – 19 Uhr, freitags von 15 – 18 Uhr. Zu den Angeboten zählen unter anderem Gemeinschaftsspiele, Basteln, Malen, Internetcafé, Chillen, Musik hören, Basketball, Football, Fußball, Tennis, Federball, Hüpfseil, Frisbee und mehr.
Bildunterschrift: Die Freunde Felicitas Rosenberger, Jonas Knapp und Giuliano Scibetta (von links) von der Münsterer Aue-Schule treffen sich regelmäßig im „Offorad“ auf dem Abtenauer Platz und gehen dann Müll einsammeln. Foto: GM/Meike Mittmeyer-Riehl