„Ein bisschen Münster in die Welt tragen“: Geschlossenes Hallenbad
Erstelldatum08.10.2025
Stative, Boxen und Kabel in der Damenumkleide, ein komplettes Filmset im tiefen Becken und überall Kabel und Kulissen – so kennt man das Münsterer Hallenbad nicht. Wer früher selbst dort geschwommen ist, erinnert sich sicherlich an die laute Geräuschkulisse. Jetzt herrscht Stille, denn bis zum letzten Wochenende drehte hier ein Team seinen 20-minütigen Kurzfilm. Alle Beteiligten laufen auf Zehenspitzen, um keinen Take zu gefährden. Über Funkgeräte kommt immer wieder die Warnung „Achtung, wir drehen“.
Mittendrin ist Regisseur Paul Galli. Er stammt aus Altheim, hat an der Hochschule Darmstadt Film studiert und dreht diesen gemeinsam mit Regie-Kollegin Janina Lutter. Obwohl der Altheimer mittlerweile in der Filmstadt Potsdam wohnt, zieht es ihn für diese Kulisse und ein riesiges Team von Kamera, Licht- und Tontechnik, Maske und Produktion nach Münster. Alle im Team arbeiten kostenlos. Gelder der Hessischen Filmförderung werden für Requisiten und Technik verwendet.
„Die Prinzessin bleibt“: So wird der Streifen heißen. Die Hauptfigur „Prinzessin“ besetzt darin ein Hallenbad, um dort ein Kulturzentrum zu errichten. Genau dieses Hallenbad soll allerdings für den Neubau von Sozialwohnungen abgerissen werden. So gehe es in der Komödie um die Besetzung von öffentlichem Raum und darum, wer eigentlich darüber entscheiden darf, wie dieser genutzt werde und wer am meisten von welcher Lösung profitiere, erklärt Galli.
Patricia Meeden ist das prominente Gesicht im Cast. Die Fernsehschauspielerin ist bekannt aus verschiedensten deutschen Fernsehformaten, zuletzt war sie in der ZDF-Reihe „Wilsberg“ zu sehen. Im aktuellen Kurzfilm spielt sie die „Kontrahentin“ der Kultureinrichtung in Form der Bürgermeisterin. Entgegen der Filmhandlung hat sich die Gemeinde Münster allerdings als sehr kooperativ erwiesen und dem jungen Filmteam die Räumlichkeiten kostenfrei überlassen. Den Film selbst wollen Galli und sein Team in Deutschland und international bei Kurzfilmfestivals einreichen. Vielleicht gelingt ja damit sein formulierter Wunsch „Ein bisschen Münster in die Welt zu tragen“. Bürgermeister Joachim Schledt wünscht dem Team viel Erfolg: „Ich freue mich, dass wir mit den geschlossenen Räumlichkeiten des Hallenbads hier junge Menschen und ihre Projekte unterstützen können. Wenn wir es nach Cannes schaffen, sind wir umso stolzer!“ (LB)
Bildunterschrift: Voll mit Requisiten für einen Kurzfilm-Dreh erkennt man kaum noch das ehemalige Schwimmerbecken des Münsterer Hallenbads. Foto: GM/ Lena Brunn
