Bund und Land greifen aktuell zu drastischen Maßnahmen, die das öffentliche Leben auf ein Minimum herunterfahren. Ziel ist es, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen. Auch Münster ist natürlich davon betroffen. Auf Kreisebene treffen sich die Bürgermeister regelmäßig, um verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung abzustimmen. „Ich bitte die Münsterer Bürgerinnen und Bürger um Verständnis für die getroffenen Maßnahmen. Niemandem fällt es leicht Sportstätten, Bürgerhäuser und öffentlichen Einrichtungen zu schließen. Allerdings dienen die Maßnahmen dazu, um die Risikogruppen zu schützen und als Staat sowie Kommune handlungsfähig zu bleiben“, erklärt Bürgermeister Gerald Frank.
Die Besuchszeiten des Rathauses sind kurzfristig gestrichen worden. Die Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltung läuft telefonisch per Email oder postalisch. In begründeten Ausnahmefällen können auch Termin vereinbart werden. Auch die Gremiensitzungen – Gemeindevertretung und Ausschüsse – wurden abgesagt bzw. verschoben.
Was das Zusammenkommen von Menschen betrifft, verfügte das Land Hessen enge Grenzen. Unter Berücksichtigung des hessenweiten Verbots von Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen, wird dringend empfohlen, auf ausreichenden Abstand und Hygiene zu achten. Bei der Pressekonferenz der Landesregierung am Montag wurde zudem verfügt, dass Lokale und Gaststätten spätestens um 18 Uhr schließen müssen.
Klaus Peter Schellhaas appelliert an die Menschen, die Maßnahmen ernst zu nehmen und mitzutragen: „Wir müssen in den nächsten Wochen auf Liebgewonnenes verzichten, um uns und andere zu schützen.” Nachdem für Münster bereits in der vergangenen Woche die für Montag anberaumte Sitzung des Sozialausschusses abgesagt wurde, wurden alle Gremiensitzungen – Ausschüsse und Gemeindevertretung – bis auf weiteres verschoben.
Schulen und Kitas bleiben geschlossen. Für viele Eltern bedeutet dies Ausnahmezustand, denn gerade die Großeltern, die sonst immer für Kinderbetreuung gerne zur Verfügung stehen, sollen dies gerade nicht tun, da sie zu den Risikogruppen gehören, die doch vor dem Virus geschützt und abgeschottet werden sollen.
Es werden Notbetreuungen eingerichtet, aber nur für Kinder, deren beide Eltern oder Alleinerziehende, systemkritische Berufe wie Ärzte, Krankenpfleger, Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr etc. ausüben. Auch die sozialen Kontakte der Kinder, die als Überträger des Virus agieren, soll weitgehend eingeschränkt werden. Dem dient auch die Schließung der Spielplätze, die die Landesregierung verfügt hat.
In der Kreisklinik in Groß-Umstadt gilt ebenso wie im Altenpflegeheim Gersprenz Besuchsverbot. Hierdurch werden Mitarbeiter entlastet und weitere
Ansteckungen erschwert. An den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg werden, soweit medizinisch vertretbar, keine planbaren Aufnahmen, Operationen und mehr durchgeführt.
Auf diese Art soll das reguläre Personal entlastet und eine stabile Krankenhausversorgung auch bei steigenden Covid-19-Fallzahlen sichergestellt werden.
Sebastian Pflugbeil, der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamtes, betonte, dass es im Landkreis bisher weder schwere Krankheitsverläufe noch stationäre Aufnahmen gebe. Bei Krankheitssymptomen soll man sich nicht in eine Hausarztpraxis begeben, sondern sich telefonisch an sie wenden oder die kostenlose Telefonnummer 116 117 anrufen, um eine Untersuchung in einem Testzentrum zu vereinbaren. Um die Testzentren funktionsfähig zu halten, sollte allerdings von spontanen Besuchen unbedingt abgesehen werden.