„Alle tragen Verantwortung für ein friedvolles Miteinander“
16.11.2023
Am Sonntag, 19. November ist Volkstrauertag, an dem der Opfer von Kriegen, Terror und Gewalt gedacht wird. Angesichts des Krieges in der Ukraine, der eskalierenden Gewalt im Nahen Osten sowie vieler weiterer Krisen und Konflikte auf der Welt erhält dieser Tag eine neue, traurige Aktualität. Im Interview erläutert Bürgermeister Joachim Schledt, warum der Gedenktag wichtig ist und lädt alle Bürgerinnen und Bürger zur öffentlichen Kranzniederlegung um 09:15 Uhr auf dem Altheimer Friedhof ein.
Das Interview führte Meike Mittmeyer-Riehl
Gemeinde Münster: Herr Bürgermeister Schledt, in diesem Jahr gibt es eine Neuerung bei der Kranzniederlegung am Volkstrauertag. Was ist diesmal anders und warum?
Joachim Schledt: Wir werden dieses Jahr nur an einem Ort der Opfer von Krieg, Terror und Gewalt gedenken, nämlich am Ehrenmal in Altheim. Bisher waren wir immer in Münster und in Altheim zur Gedenkfeier. Die Resonanz war aber in den letzten Jahren so schwach, dass wir uns fokussieren wollen. Wir werden jetzt jährlich zwischen Münster und Altheim wechseln. Außerdem wollen wir im Rahmen der Feierlichkeiten Menschen zu Wort kommen lassen, die Krieg und Gewalt am eigenen Leib erfahren haben. Die Gedenkfeier wird von geistlicher Seite von Monsignore Rainer Schadt begleitet. Rainer Schadt war bis zu seiner Pensionierung Militärdekan und hatte engen Kontakt zu Menschen in Krisengebieten. Außerdem sorgen musikalische Beiträge verschiedener Vereine für einen würdevollen Rahmen der Gedenkfeier.
Viele – gerade jüngere Leute – wissen gar nicht, was es eigentlich mit dem Volkstrauertag auf sich hat. Was sind die Hintergründe?
Der Volkstrauertag wird jedes Jahr zwei Sonntage vor dem ersten Advent begangen. Erstmals eingeführt wurde er 1919 zum Gedenken an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten. Später wurde der Gedenktag auf alle Opfer von Krieg und Gewalt ausgeweitet. Ziel ist es, die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten und uns alle daran zu erinnern, welch verheerende Auswirkungen Kriege auf die Gesellschaft und unser Miteinander haben. Das Motto für den Volkstrauertag im Jahr 2023 lautet: „Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg“. Ich glaube, diesen Satz können wir mit Blick auf die Weltlage alle sehr gut nachempfinden.
Warum ist es auch – oder vielleicht gerade – in der heutigen Zeit noch wichtig, diesen stillen Gedenktag zu begehen?
Wir erleben aktuell eine Zeit, die geprägt ist von Krieg und Gewalt und damit einhergehenden Flüchtlingsbewegungen, auch bei uns in Deutschland, auch bei uns in Münster. Alle Menschen sollten sich ihrer Verantwortung für ein friedvolles Miteinander bewusst sein. Besinnung und Reflektion können hier einen Beitrag leisten, genau dazu dient der Volkstrauertag.
Einladung zur Kranzniederlegung
Am Sonntag, 19. November 2023 um 09:15 Uhr wird auf dem Friedhof Altheim, begleitet durch ein Rahmenprogramm, ein Kranz niedergelegt. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.